Nach dem Rekordhoch: DWS traut Dax weitere Kursgewinne zu
Die 20.000 Punkte sind erobert – doch wie geht es weiter? DWS-Managerin Sabrina Reeh blickt durchaus optimistisch auf das kommende Jahr. Sören Hettler, Analyst der DZ Bank, ist weniger zuversichtlich.
Sabrina Reeh, Fondsmanagerin für deutsche Aktien bei der DWS, billigt dem Dax weiteres Aufwärtspotenzial zu. "Wir blicken für das kommende Jahr auch positiv auf die zurückgebliebenen Nebenwerte", so Reeh in einem aktuellen Marktkommentar. "Einige Unternehmen haben an den Kursbewegungen nicht partizipiert, und nach wie vor ist der Dax im globalen Vergleich niedrig bewertet."
Der Dax hatte am Dienstag (3.12.) erstmals die Marke von 20.000 Punkten geknackt und damit ein Rekordhoch erreicht. Reeh führt den jüngsten Aufwärtstrend insbesondere auf die besser als erwarteten Novemberdaten des Einkaufsmanagerindex ISM aus den USA zurück. Der Indikator ist ein Stimmungsbarometer für die verarbeitende Industrie in den Vereinigten Staaten. "Nicht die aktuelle Lage in Deutschland und Europa befeuert den Durchbruch der 20.000-Marke, sondern die Sogwirkung der globalen Konjunktur durch die Entwicklung in Amerika", so Reeh.
"Gegenwind aus dem Weißen Haus"
Sören Hettler, Analyst der DZ Bank, blickt vorsichtiger ins Jahr 2025: "Ungeachtet der jüngsten Aufwärtsbewegung sollten die nächsten Monate für den Dax holprig werden", schreibt er in einer Research-Publikation. "Mit Gegenwind dürfte insbesondere aus dem Weißen Haus zu rechnen sein. Eine erratische Wirtschafts-, Außen- und Handelspolitik ist für jede Menge Überraschungen gut." Die vonseiten des designierten US-Präsidenten Donald Trump vorgesehenen Importzölle hätten das Potenzial, sowohl die Wirtschaft in den Vereinigten Staaten als auch weltweit zu belasten und für deutlich mehr Verunsicherung an den internationalen Finanzmärkten zu sorgen.
"Darüber hinaus ist für den Verlauf des nächsten Jahres auf globaler Ebene mit einem deutlichen Anstieg der Renditen länger laufender Anleihen zu rechnen", schreibt Hettler. Die aktuell gute Stimmung am deutschen Aktienmarkt könnte damit einer gewissen Ernüchterung weichen. "Einen Lichtblick dürfte unseres Erachtens die zweite Jahreshälfte 2025 darstellen. So sollte sich nach und nach ein Gewöhnungseffekt gegenüber der geänderten Konstellation in der US-Politik einstellen und den Weg freimachen für andere Themen sowie positive Impulse." (bm)