Die Redaktion des Map-Reports hat in ihrer Ausgabe 908 die tatsächlichen Leistungen von Sofortrenten, Aufschubrenten und Kapitallebensversicherungen über die letzten 30 Jahre unter die Lupe genommen. Zwar stellen sich immer weniger Gesellschaften der Leistungsschau – bei der aktuellen Ausgabe war es gerade einmal 19 von 76 angefragten Anbietern! Bei denen, die teilnehmen, zeigt sich aber klar: Die Zinsflaute seit 2008 macht sich klar bemerkbar. 

Die tatsächlichen Leistungen der teilnehmenden Gesellschaften veranschaulichen den Abwärtstrend: Ein 63-jähriger Mann, der 1999 in eine sofortbeginnende Rentenversicherung mit dynamischem Überschusssystem 50.000 Euro eingezahlt hat, erhält seit Januar 2019 eine Monatsrente von durchschnittlich 318 Euro. Ursprünglich garantiert waren 272 Euro. In den 20 Jahren seit Rentenbeginn haben sich die Rentenzahlungen auf insgesamt 73.902 Euro summiert. Die Debeka erreichte als einzige teilnehmende Gesellschaft mehr als 80.000 Euro Rentensumme 80.785 Euro.

Dagegen betrug die garantierte Monatsrente bei Vertragsbeginn im Jahr 2004 im Schnitt nur noch 253,49 Euro. Rentenversicherungen mit Beginn 2009 stehen deutlich unter dem Einfluss der erodierten Zinsen. Sie garantierten durchschnittlich 202,42 Euro Monatsrente. 

Aufschubrente: Je länger, umso besser
Für eine aufgeschobene Rentenversicherung mit zwölf Jahren Aufschubzeit beträgt die Kapitalabfindung zum 1. Januar 2019 im Musterfall durchschnittlich 16.640 Euro. Das ergibt bei 14.400 Euro Einzahlung eine Beitragsrendite von 2,21 Prozent. Bei einer Laufzeit von 20 Jahren hat der Kunde 24.000 Euro eingezahlt. Ausbezahlt bekam er im Durchschnitt der teilnehmenden Versicherer 35.481 Euro (Rendite 3,59 %), wie die folgende Grafik zeigt:


Der Map-Report hat auch nachgerechnet, wie sich die Rentenleistungen entwickeln, wenn man 30 Jahre einzahlt. Wenn eine Person also in den vergangenen 30 Jahren jährlich 1.200 Euro in ihre kapitalbildende Lebensversicherung einzahlte, hat sie insgesamt 36.000 Euro investiert. Dafür konnte sie im Beispielfall zur Fälligkeit am Jahresende 2018 durchschnittlich mit einer Ablaufleistung von 71.937 Euro und einer Beitragsrendite von 4,16 Prozent rechnen. Das eingesetzte Kapital hat sich fast verdoppelt. Die höchste Ablaufleistung meldete übrigens erneut die Debeka mit 84.113 Euro bei einer Rendite von 5,03 Prozent.

Von 2007 bis 2018 ist die durchschnittliche Ablaufleistung für 30-jährige Verträge aber von 92.343 Euro auf 71.937 Euro gefallen (minus 1,50 Prozentpunkte). Über die Laufzeit von 20 Jahren lag die Auszahlung im Jahr 2007 noch bei 42.331 Euro und ist damit inzwischen um 7.115 Euro beziehungsweise 1,62 Prozentpunkte geschrumpft. Der Kurzläufer über zwölf Jahre Laufzeit erzielte mit 18.797 Euro Ende 2018 im Schnitt 2.245 Euro weniger als zum Jahresultimo 2007. Das entspricht einem Rückgang der Beitragsrendite um 2,23 Prozentpunkte.

Neue Klassik
Die Redaktion des Map-Reports hat zudem einen Blick auf die Rentenzahlungen von Produkten der sogenannten Neuen Klassik geworfen. Dazu zählen Policen ohne oder mit reduziertem Rechnungszins, einer Anlage der Sparbeiträge im Sicherungsvermögen sowie Indexpolicen. 

Im Beispielvertrag mit einer Einmalzahlung von 50.000 Euro erwirtschaftet der Anbieter Mylife zum Rentenbeginn am 1. Mai 2019 mit 157,43 Euro die höchste Monatsrente. Allerdings zahlen Kunden hier in der Regel ein separates Vermittlungsentgelt, während die Abschlusskosten bei den anderen Gesellschaften Bestandteil der Beitragskalkulation sind. Im Durchschnitt der 19 Teilnehmer beträgt die monatliche Rente zum Rentenbeginn 147,21 Euro. Insgesamt liegen die Rentenzahlungen sehr dicht beieinander. Nach 20-jähriger Rentenzahlung erreicht die illustrierte monatliche Rente durchschnittlich 199,18 Euro. Das sind pro Monat knapp 120 Euro weniger als bei dem 1999 abgeschlossenen Vertrag. Hier schlagen neben dem Zinsniveau auch die aktuellen Sterbetafeln wegen der höheren Lebenserwartung zu Buche. 

Trotz der übersichtlichen Teilnehmerzahl müssen die Ergebnisse aus den Hochrechnungen insbesondere bei Aufschubrenten sehr differenziert betrachtet werden. Gerade Indexpolicen mit schwankenden hochgerechneten Ergebnissen verzerren das Bild. So reicht die Spanne der Monatsrente zum Rentenbeginn im April 2054 von 92,50 Euro bis 296,35 Euro. Bei dem klassischen Garantiemodell illustriert die Europa nach 35 Jahren Laufzeit mit 241 Euro die höchste Monatsrente. Das gilt auch für die hochgerechnete Kapitalabfindung von 80.530 Euro. Bei den Garantien liegt die Europa mit einer monatlichen Rente von 144,39 Euro und einer Kapitalabfindung von 48.172 Euro ebenfalls vor den Mitbewerbern. (jb)