Noch hat die nächste Eurokrise nicht begonnen, meint die DWS
Der Risikoaufschlag italienischer Staatsanleihen gegenüber deutschen Bonds ist seit September um mehr als 100 Basispunkte gestiegen und hat sich damit in etwa verdoppelt. Der Vermögensverwalter DWS sieht darin noch kein Zeichen für eine drohende Eurokrise – und sogar Luft nach oben bei den Spreads.
Auch wenn die Risikoaufschläge für Staatsanleihen aus Italien und Griechenland steigen, sieht der Vermögensverwalter DWS keine Anzeichen für eine drohende Eurokrise. Im Vergleich zur Schuldenkrise von 2012 sei der Zinsabstand zwischen zehnjährigen italienischen und deutschen Staatsanleihen immer noch "moderat". Er war in den vergangenen acht Monaten um 100 Basispunkte auf mehr als 200 Basispunkte gestiegen.
Noch bringt der Zinsaufschlag die italienischen Staatsfinanzen aber nicht ins Wanken: "Wir schätzen, dass Italien jedes Jahr etwa 14 Prozent seiner Schulden refinanzieren muss, sodass es einige Zeit dauert, bis höhere Zinsen das Budget belasten", schreibt die DWS. Zum Vergleich: Auf dem Höhepunkt der Schuldenkrise in der Eurozone waren die Spreads in der Spitze auf weit mehr als 500 Basispunkte gestiegen.
Risiko überschaubar
Auch in Zukunft ist das Risiko für eine Staatsfinanzkrise nach Ansicht der DWS überschaubar. "Unter der Voraussetzung, dass Italien sich an die Vorgaben hält und im kommenden Jahr fiskalisch konsolidiert, sollte selbst eine Zinserhöhung um 200 Basispunkte – aus welcher Quelle auch immer – theoretisch verkraftbar sein", argumentiert DWS-Expertin Ulrike Kastens.
Wie lange eine so deutliche Spread-Ausweitung tragbar wäre, hängt nach Einschätzung des Vermögensverwalters auch davon ab, wie sich Wachstum, Inflation und Zinsen entwickeln. (fp)