Laut der monatlichen Umfrage der Nachrichtenagentur "Bloomberg" unter Ökonomen wird weiterhin erwartet, dass die EZB ihren Einlagensatz, der derzeit bei 2,75 Prozent liegt, in den kommenden drei Sitzungen jeweils um 25 Basispunkte senkt. Eine knappe Mehrheit rechnet nun jedoch damit, dass der EZB-Rat im März 2026 eine weitere Zinssenkung vornehmen wird.

Während die Zuversicht der Währungshüter gestiegen ist, ihr Inflationsziel von zwei Prozent zu erreichen, trüben die von US-Präsident Donald Trump angedrohten Zölle den wirtschaftlichen Ausblick.

Unternehmen und Haushalte sehen sich zudem mit einem Mangel an politischer Führung in Frankreich und Deutschland konfrontiert – zwei Volkswirtschaften, deren Schwäche das Wachstum in der gesamten Eurozone bremst.

"Die EZB kann die Zinsen kontinuierlich senken, ohne dabei einen Inflationsanstieg zu riskieren", sagte James Rossiter, Leiter der globalen Makrostrategie bei TD Securities. "Die Auswirkungen eines möglichen Handelskriegs unter Trump würden in der EU stärker zu spüren sein als beispielsweise in Großbritannien. Das bedeutet, dass die EZB ihre Leitzinsen unter das neutrale Niveau senken muss."

Die Mitglieder des EZB-Rats diskutieren über künftige geldpolitische Lockerungen, nachdem sie die Zinsen seit Juni vergangenen Jahres bereits fünf Mal gesenkt haben. Eine zentrale Frage ist, ob die Zinsen auf einem sogenannten neutralen Niveau verbleiben können – einem Punkt, an dem sie das Wirtschaftswachstum weder bremsen noch ankurbeln. Mehrere Ratsmitglieder warnten jedoch davor, dieses Konzept als maßgebliche Richtschnur für aktuelle Entscheidungen heranzuziehen.

Die befragten Ökonomen haben ihre Wachstumsprognosen für die Eurozone erneut gesenkt. Sie erwarten für dieses Jahr ein Wachstum von 0,9 Prozent, nach zuvor prognostizierten 1,0 Prozent.

Diese Anpassung spiegelt vor allem die schwächeren Aussichten für Deutschland, Frankreich und Italien wider. Für Spanien hingegen rechnen die Ökonomen nun mit einem stärkeren Wachstum als bislang prognostiziert. (mb/Bloomberg)