Angesichts stabiler Inflationszahlen und anhaltenden Wirtschaftswachstums hat die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinssätze am Donnerstag (30.10.) zum dritten Mal in Folge unverändert gelassen. Der Einlagensatz blieb bei zwei Prozent, wie von allen Analysten in einer "Bloomberg"-Umfrage prognostiziert. Die Notenbanker verzichteten erneut auf Hinweise zu künftigen Schritten und betonten, man werde von Sitzung zu Sitzung auf Basis der eingehenden Daten entscheiden. Das Treffen fand dieses Mal nicht in Frankfurt, sondern im italienischen Florenz statt.

"Ausblick von Unsicherheit geprägt"
"Der robuste Arbeitsmarkt, solide Bilanzen im privaten Sektor und die vergangenen Leitzinssenkungen des EZB-Rats sind nach wie vor wichtige Ursachen für die Widerstandsfähigkeit", hieß es in einer Mitteilung der EZB. "Der Ausblick ist jedoch weiterhin von Unsicherheit geprägt, was insbesondere auf die anhaltenden globalen Handelskonflikte und geopolitischen Spannungen zurückzuführen ist."

In den vergangenen Wochen haben Vertreter der Zentralbank mehrfach signalisiert, dass es kaum Anlass gebe, die bislang acht Senkungen der Kreditkosten seit Juni 2024 weiter auszudehnen. Ihre Zuversicht stützt sich auf eine Inflation, die seit Monaten nahe am Zielwert von zwei Prozent liegt, sowie auf Anzeichen, dass die wirtschaftlichen Folgen der von US-Präsident Donald Trump eingeführten Handelsmaßnahmen bislang begrenzt geblieben sind.

"Abwärtsrisiken für das Wirtschaftswachstum gemildert"
"Das im Sommer erzielte Handelsabkommen zwischen der EU und den USA, der kürzlich verkündete Waffenstillstand im Nahen Osten und die heutige Ankündigung von Fortschritten bei den Handelsverhandlungen zwischen den USA und China haben einige der Abwärtsrisiken für das Wirtschaftswachstum gemildert", sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde.

"Gleichzeitig könnte das nach wie vor volatile globale Handelsumfeld die Lieferketten stören, die Exporte weiter dämpfen und den Konsum und die Investitionen belasten", sagte sie vor Journalisten in Florenz, dem diesjährigen Austragungsort der einzigen Zinssitzung außerhalb des Frankfurter Sitzes der Institution.

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