Die staatlichen Schuldenexzesse und deren Folgen für Anleihen bereiten Peter E. Huber zunehmend Sorgen: "Seit Jahren raten wir von Engagements in Staatsanleihen mit langer Laufzeit ab und empfehlen stattdessen Sachwerte, insbesondere Aktien und Edelmetalle", sagt der Manager des Mischfonds Huber Portfolio. Doch auch bei den meisten Aktien hält er die Bewertungen inzwischen für gefährlich hoch.

Schulden geraten außer Kontrolle
Huber warnt vor einer gewaltigen Schuldenspirale: "In den USA übersteigen die Zinskosten für die Schulden der öffentlichen Haushalte inzwischen die Ausgaben für den aufgeblähten Verteidigungshaushalt. Die Finanzen geraten außer Kontrolle." Die Regierung gebe sieben Billionen Dollar pro Jahr aus – nehme aber nur fünf Billionen Dollar ein. Da sie für T-Bonds mit langen Laufzeiten immer weniger Käufer findet, refinanziere die Regierung die Schulden immer kurzfristiger.

Er prognostiziert: "Über kurz oder lang wird die US-Notenbank die Staatsschulden auch bei steigender Inflation wieder aufkaufen müssen, was das Vertrauen der Anleger vollends zerstören wird." Ein Crash am Bondmarkt sei eher früher als später unvermeidlich, begleitet von einer Flucht in Sachwerte – einem sogenannten "Melt-up-Boom". Hubers Sichtweise teilen auch prominente US-Investoren wie Ray Dalio, Gründer des Hedgefonds Bridgewater Associates, der die USA auf Crash-Kurs sieht und vor einem schuldenbedingten Herzinfarkt in den nächsten Jahren warnt.

US-amerikanische und europäische Aktien sind keine Alternativen
US-Aktien sind für Huber mit ihren hohen Bewertungen und dem drohenden Tech-Klumpenrisiko keine Alternative. Auch europäische Aktien notierten überwiegend nahe ihrer historischen Höchststände. Zudem schmälere die starke Aufwertung des Euro die internationale Wettbewerbsfähigkeit. "Hinter die hohen Gewinnerwartungen für europäische Unternehmen muss ein Fragezeichen gestellt werden", so Huber.

Am besten sieht es seiner Meinung nach noch für asiatische Aktien aus. "Der innerasiatische Handel nimmt rapide zu, und die meisten asiatischen Währungen sind deutlich unterbewertet. Länder wie China und Indien sind stark genug, im Handelskrieg den USA Paroli zu bieten, zumal sie sich enger zusammenschließen." Potenzial sieht er auch bei den Edelmetallen: "Die Gold- und Silbermärkte sind trotz neuer Höchststände bei dem gelben Metall langfristig weiter interessant. Von einer Euphorie-Phase sind wir weit entfernt", sagt Huber. (jh)