Peter E. Huber: Das sind die Gewinner der Schuldenpläne
Value-Investor Peter E. Huber sieht die nächste Ära der finanziellen Repression heraufziehen. Was schlecht wäre für Anleihengläubiger, aber europäische Aktien zusätzlich unterstützen könnte. Zumal deren Bewertung günstig und ihr Aufholpotenzial enorm ist.
Angesichts der in den politischen Raum gestellten Schuldenberge fragt sich Portfoliomanager Peter E. Huber von Taunus Trust: "Wer soll das bezahlen, wer hat so viel Geld?" Auf diese Frage würden die Schuldenmacher bisher jede Antwort schuldig bleiben, so der Manager des vermögensverwaltenden Fonds Huber Portfolio. Seiner Meinung nach liegt die Antwort auf der Hand: Über höhere Inflation und finanzielle Repression dürften vor allem die Anleihengläubiger zur Kasse gebeten werden. Europäische Aktien könnten dagegen profitieren.
Anleihen preisen mehr Schulden ein
Nicht ohne Grund hätten zehnjährige Bundesanleihen mit einem Renditeanstieg von 2,5 auf 2,8 Prozent auf die Vorschläge von Union und SPD reagiert, so der Manager. Wobei das Wort "Bundeswertpapiere" für Huber inzwischen genauso an Blasphemie grenzt wie die Bezeichnung "Sondervermögen". Bei der Frage der Finanzierung kommt für ihn die Finanzrepression ins Spiel: "Indem die EZB die kurzen Zinsen unter den Inflationsraten hält, werden die Staatsschulden entwertet", sagt Huber.
Das werde aber bei Weitem nicht reichen. Er vermutet daher, dass die Europäische Zentralbank (EZB) als "Lender of Last Resort" in Zukunft wieder Staatsschulden mit frisch geschöpftem Geld aufkaufen könnte. Die Folge nach Hubers Ansicht: "Dies dürfte zu einem massiven Vertrauensverlust in die Geldwertstabilität führen, verbunden mit einem Melt-up-Boom in Sachwerten, primär Aktien und Gold."
Europäische Aktien sind günstig und attraktiv
Dividendenpapiere – und auch Edelmetalle – dürften seiner Einschätzung nach auf mittlere bis längere Sicht enorm von dieser Entwicklung profitieren. Europäische Aktien hätten zudem großes Potenzial, da sie in den vergangenen 25 Jahren gegenüber ihren amerikanischen Pendants massiv zurückgeblieben sind. So habe der Euro-Stoxx-50-Index der führenden europäischen Blue Chips gerade einmal wieder den Stand von 5.500 Punkten aus dem Jahr 2000 erreicht. Huber: "Ein Vierteljahrhundert ohne Wertzuwachs wird der Tatsache nicht gerecht, dass auch viele europäische Unternehmen ihre Wertschöpfung deutlich verbessert haben und damit heute deutlich unterbewertet sind." (jh)