Peter E. Huber: "Ein Systemcrash ist unvermeidbar"
Fondsmanager Peter E. Huber schreibt Europa ab. Regulierungswut und Subventionsmentalität würden die Europäische Union zunehmend lahmlegen. In seinem Portfolio setzt er auf Asien.
Europa sieht Peter E. Huber wirtschaftlich auf dem absteigenden Ast. Die USA sind seiner Meinung nach überteuert. In seinem Portfolio hat er den Asienanteil erhöht – dort sieht er Wirtschaftswachstum und Börsenpotenzial.
Europa: Vor Reformen kommt der Systemcrash
"Die EU ist nicht reformierbar", so Huber. Europas Wirtschaft befinde sich in einem strukturellen Abwärtstrend. Er sagt: "Ein Systemcrash ist unvermeidbar, bevor die Reset-Taste gedrückt werden kann." Dabei sei es nicht so, dass die Politiker den Schuss nicht gehört hätten: "Panikartig jagt ein Krisengipfel den nächsten. Stahlgipfel, Autogipfel, Chemiegipfel, Landwirtschaftsgipfel", sagt Huber. Doch stets würden dieselben Rettungsvorschläge aus der Mottenkiste geholt: Subventionen und Importzölle sollen die heimischen Unternehmen schützen.
Huber: "Obwohl dies bekanntermaßen nur wenig nützt, Steuergelder vernichtet und die internationale Wettbewerbsfähigkeit unterminiert." Sein Vorschlag: Vielleicht sollte man mal auf die drei Wirtschafts-Nobelpreisträger aus diesem Jahr hören. "Nur die kreative Zerstörung alter, überholter Geschäftsmodelle und ständige Erneuerung durch Innovationen unter dem Druck eines harten internationalen Wettbewerbs schaffen Zukunftsfähigkeit im Sinne von Schumpeter."
USA: Tanz ums Goldene Kalb
Dass europäische Aktienindizes trotz oft mauer Gewinnaussichten neue historische Höchstkurse erreichen, könnte sich seiner Meinung nach auf Dauer als nicht nachhaltig entpuppen. "Die fehlende Investitionsbereitschaft der Industrie und die mangelnde Konsumneigung sorgen dafür, dass sich die reichlich vorhandene Liquidität an den Börsen austobt", sagt der Fondsmanager. Europa drohe wirtschaftlich gegenüber den Supermächten USA und China den Anschluss zu verlieren.
Auch den US-Markt hält er für weitgehend unattraktiv. Dort sieht Huber einen Tanz ums Goldene Kalb respektive um die Mega Caps: "Das lässt sich auf Dauer nicht aufrechterhalten. Wir haben US-Aktien deutlich untergewichtet."
Asien: Wachstum und Zukunftschancen
In puncto Wirtschafts- und Börsenentwicklung ist Asien sein absoluter Favorit. In vielen bevölkerungsreichen Ländern wie China, Indien, Vietnam oder Indonesien habe der Konsum noch erheblichen Nachholbedarf. Der innerasiatische Handel nehme rapide zu und die Abkehr vom US-Dollar schreite voran.
Huber sagt: "Viele asiatische Währungen sind deutlich unterbewertet. Auch auf der Rohstoffseite ist man gut aufgestellt." Auch bezüglich der technologischen Entwicklung befinde sich Asien auf der Überholspur – zumindest in China, Taiwan und Südkorea. "Die asiatischen Börsen sind im MSCI-Weltaktienindex absolut unterrepräsentiert", so Huber. "Das dürfte sich langsam ändern." (jh)















