Portfoliomanager: Mit EU-Fiskalunion zu Wachstum und Sicherheit
Die nächste deutsche Bundesregierung wird sich mit Ausgabenzwängen und Schuldengrenzen herumschlagen müssen. Nach Meinung von Kaspar Hense, Portfoliomanager bei RBC Bluebay AM, könnte die EU-Integration einen Ausweg bieten.
Die zunehmende geopolitische Gefahr, der Vorsprung von Chinas Industriesektor und die digitale Dominanz der USA erfordern nach Meinung von Kaspar Hense, Senior-Portfoliomanager bei RBC Bluebay Asset Management, mehr Investitionen als die derzeitige Regierungskoalition in Deutschland hatte liefern können. Er skizziert einen Weg zu mehr Sicherheit und Wachstum.
Für ihn stellt sich die Frage, wie eine mögliche künftige CDU-geführte Regierung den gordischen Knoten lösen könnte, mehr Investitionen – speziell für das Militär – zu tätigen, ohne die Ausgaben zu erhöhen und ohne noch mehr Steuereinnahmen zu verlieren bei wahrscheinlich steigender Arbeitslosigkeit. Eine mögliche Lösung wäre seiner Meinung nach der europäische Weg, eine Ausweitung der Militärausgaben nicht nur im Einklang mit den europäischen Partnern, sondern auch finanziert bei der Europäischen Union (EU).
Militärausgaben und Wachstumspaket
Im kommenden Sommer stehe die Planung des siebenjährigen Haushalts der EU an, so Hense. Deutschland sei weiterhin der einzige substanzielle Netto-Einzahler. "Was wäre, wenn man die Einzahlungen reduzieren würde, aber gemeinschaftliche Militärausgaben EU-weit finanziert?", fragt Hense. Seiner Meinung nach wäre das womöglich der Beginn einer europäischen Fiskalunion, nicht mehr umkehrbar und mit langfristig hohem Produktivitätspotenzial.
Er sagt: "Die geforderten zwei Prozent der Nato würden sich auf 300 Milliarden Euro belaufen, ohne die nationalen Ausgaben zu berücksichtigen." Für Deutschland könnte das seiner Einschätzung nach den Weg frei machen für ein Wachstumspaket im Volumen von 100 Milliarden Euro für den weiteren Ausbau der Energieinfrastruktur und für benötigte Ausgaben für die digitale Transformation, auch um die Abhängigkeit von den USA zu minimieren. (jh)
Kommentare
Die EU muss von Grund auf reformiert werden ...
AntwortenIm Grunde gibt es kaum eine Möglichkeit für DE im Rahmen der bestehenden EU jemals wieder zu alter Stärke zurückzufinden. Die EU ist total überschuldet - im Schnitt knapp über 100 % des BIP - da sollten wir uns besser fernhalten (Verschldung DE ca. 64 % des BIP). Deswegen halte ich Vorschläge, wie die von Herrn Hense, für nicht satisfaktionsfähig. Es sind nicht nur die Grünen aus DE, die DE mit einer Vielzahl von Vorschriften etc. blockieren. Mindestens genauso viel, und teilweise noch unsinnigere, haben ihren Ursprung in Brüssel. Die Unternehmen sind nahezu wehrlos dieser missratenen Planwirtschaft von zwei Seiten ausgeliefert und können dies eigentlich nur mit einem Wegzug aus der EU kontern.
Kurt Noll am 14.11.24 um 19:01