Robeco AM: Was Anleger bis 2022 erwartet
Die Fondsprofis von Robeco AM haben in ihre Kristallkugel geschaut und ermittelt, mit welchen Renditen Investoren in den kommenden fünf Jahren rechnen können. Das Unangenehme: Es werden kleinere Brötchen gebacken.
Die Experten von Sal. Oppenheim haben es getan, auch die Marktbeobachter von Schroders: Sie haben besonders weit in Zukunft geschaut und hochgerechnet, welche Erwartungen Renditesucher aus realsitischer Sicht hegen dürfen. Nun legen die Anlageexperten des Asset Managers Robeco nach, und um es gleich vorwegzunehmen: Die Abteilung Investment Solutions erwartet für risikobehaftete Finanzmarktaktiva wegen des hohen Bewertungsniveaus niedrigere Renditen als letztes Jahr bei der Veröffentlichung ihrer preisgekrönten Studie "Kurz vor Tagesanbruch ist es immer am dunkelsten”.
Ungeachtet der Tatsache, dass die Rezession bei den Unternehmensgewinnen vorbei ist, steigen die Aktienmärkte weiterhin stärker an als die zugrunde liegenden Gewinne, meint man bei Robeco AM. Die Kreditrisikoaufschläge sind trotz sich verschlechternder Kreditqualität geschrumpft, während sich die Spreads auf High-Yield-Anleihen rasch von dem 2015 vom Ölmarkt ausgehenden Schrecken erholt haben.
Eine bedeutende Anlageklasse, die im Vergleich zu letztem Jahr attraktiver geworden ist, sind Staatsanleihen. Allerdings ist die Verbesserung so bescheiden, dass bisher kein Grund zur Begeisterung besteht. Tatsächlich gehören Staatsanleihen derzeit zu den teuersten Vermögenswerten. Das Bewertungsniveau ist kein besonders verlässlicher Indikator für das Market Timing, spielt aber bei einem Zeitrahmen von fünf Jahren durchaus eine Rolle — vor allem, wenn zu erwarten ist, dass die Notenbanken den Fuß vom Gas nehmen werden.
Reduzierte Aktienrendite-Erwartungen
Für Aktien werden geringere Erträge erwartet als zuvor, wobei Dividendentitel aus Industrieländern eine jährliche Rendite von fünf Prozent (Vorjahresprognose: 6,5 Prozent) und solche aus Schwellenländern eine Rendite von 6,25 Prozent (Vorjahresprognose: 7,25 Prozent) abwerfen dürften.
Dagegen ist der Ausblick für Staatsanleihen weniger pessimistisch. Für die als Referenz dienende zehnjährige Bundesanleihe wird eine negative Rendite von minus 2,5 Prozent (zuvor: minus 3,5 Prozent), für High-Yield-Anleihen eine positive Rendite von 0,25 Prozent (zuvor: 1,0 Prozent) prognostiziert. Das und mehr zeigt die folgende Tabelle von Robeco:
Quelle: Robeco AM
Lukas Daalder, Chefanlagestratege der Abteilung Investment Solutions von Robeco, meint zusammenfassend: "Aktuell liegt der Fokus zwar hauptsächlich auf dem Hier und Jetzt. Wir bleiben dennoch stets bei einer langfristigen Betrachtungsweise. Denn vieles, was die Finanzmärkte gegenwärtig beschäftigt, wird durch andere Besorgnisse und Chancen überschattet werden, bevor wir das Jahr 2022 erreichen. Unter dem Strich haben wir unsere Ertragserwartungen für die meisten Anlageklassen gesenkt, und wir rechnen in Zukunft mit größeren Kursschwankungen. Das mag negativer klingen, als es ist. Denn die gewichteten Renditen eines breit diversifizierten Portfolios werden unserer Meinung nach nur geringfügig zurückgehen.” (kb/ps)