Die geplante Aufrüstung in Deutschland dürfte zu einem wirtschaftlichen Aufschwung führen, der auch die Eurozone insgesamt beflügeln wird. Diese Entwicklung prognostiziert Goldman Sachs, wie die Nachrichtenagentur "Bloomberg" berichtet. Auch andere europäische Länder würden voraussichtlich ihre Militärbudgets erhöhen, so die US-Investmentbank.

Wegen des erwarteten Wachstumsschubs gehen die Goldman-Ökonomen nicht mehr davon aus, dass die Europäische Zentralbank (EZB) auf ihrer Juli-Sitzung die Zinsen senken wird. Die Bank rechnet aber weiterhin mit einer Zinssenkung um jeweils 25 Basispunkte im April und im Juni, da die Konjunktur noch stagniere, Fortschritte bei der Eindämmung der Inflation erzielt worden seien und Abwärtsrisiken für den Welthandel bestünden.

Prognose angehoben
Die Goldman-Experten um Sven Jari Stehn haben ihre Prognose für das Wachstum des deutschen Bruttoinlandsprodukts für 2025 um 0,2 Prozentpunkte auf 0,2 Prozent angehoben, für 2026 um einen halben Prozentpunkt auf 1,5 Prozent. Die Wachstumsschätzung 2025 der Bank für den Euroraum steigt um 0,1 Prozentpunkte auf 0,8 Prozent und für 2026 um 0,2 Prozentpunkte auf 1,3 Prozent.

Mit der geplanten Lockerung der Schuldenbremse sollen in Deutschland Hunderte von Milliarden Euro für Rüstungs- und Infrastrukturinvestitionen freigesetzt werden. Der voraussichtliche zukünftige Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) sagte am Dienstagabend (4.3.), die Bundesrepublik werde das Grundgesetz ändern, um Rüstungsausgaben größtenteils von den Haushaltsbeschränkungen auszunehmen.

Kurzfristige Abwärtsrisiken
"Während das Wachstum mit einem schnelleren Anstieg der öffentlichen Ausgaben in Deutschland stärker ausfallen könnte, sehen wir weiterhin kurzfristige Abwärtsrisiken für die Konjunktur durch die Möglichkeit eines pauschalen Zolls auf EU-Exporte in die USA", erklären die Ökonomen von Goldman Sachs. (Bloomberg/am)