Bert Flossbach, Peter E. Huber, Klaus Kaldemorgen und Bernd Ondruch sagen für 2016 volatile Zeiten vorher. Dennoch sind sie überzeugt davon, dass sich auch den kommenden Monaten Rendite erzielen lässt. Dies gelinge unter anderem durch ganz gezielte Einzelinvestments in Unternehmensanleihen und Aktien. Zudem sollten Asset Manager in der Lage sein, abzuwarten, um langfristig Erträge zu erwirtschaften.

Beim Sauren Fondsmanager-Gipfel 2016, der am Mittwochnachmittag auf dem FONDS professionell KONGRESS in Mannheim stattfand, diskutierten die vier renommierten Experten aktuelle Entwicklungen an den Finanzmärkten. Dazu gehörten die Auswirkungen des andauernden Niedrigzinsniveaus ebenso wie der Absturz des Ölpreises und die wirtschaftliche Situation in China.

Zweigeteilte Rentenmärkte
"An den Rentenmärkten sehen wir in Deutschland eine klare Spaltung", erklärte Peter E. Huber. Während Bundesanleihen mittlerweile Null- oder Negativrenditen bringen, ließe sich mit Unternehmensanleihen aus Deutschland, Europa und den USA Geld verdienen. Mit Papieren aus dem Energie- oder Rohstoffbereich seien Dollar-Renditen zwischen elf und 15 Prozent möglich. Im High-Yield-Bereich investiert Huber in Anleihen ausgewählter großer Unternehmen, um so das Risiko zu reduzieren.

Auch die drei anderen Star-Fondmanager sehen Chancen bei Hochzinsanleihen von Unternehmen, die in den Bereichen Energie und Rohstoffe tätig sind. Angesichts eines Ölpreises, der in den USA mit 30 Dollar pro Barrel in das Staatsbudget eingerechnet ist, sei jedoch die Ausfallwahrscheinlichkeit der Papiere im Auge zu behalten. "Gut sind Bonds von Unternehmen, die auch Aktien am Markt haben", sagte Klaus Kaldemorgen. Diese seien im Falle einer negativen Entwicklung des Emittenten immerhin zuerst betroffen – und damit ein Indikator für die Richtung, die entsprechende Bonds ebenfalls nehmen könnten.

Zu 50 Prozent short gehen
"Aktien sind 2016 auf jeden Fall eine Herausforderung", mahnte Kaldemorgen. High-Yield-Anleihen seien auch aus diesem Grund eine sehr gute Alternative. Laut Bernd Ondruch tun Investoren gut daran, in ihren Aktienportfolios zu 50 Prozent short zu gehen. Mit dem Crash vom August 2015 habe der Bullenmarkt bereits gedreht. Bert Flossbach setzt auf ausgewählte Einzeltitel. Auch er hält es nicht für falsch, Short-Strategien zur Absicherung einzusetzen.

Einstimmigkeit herrschte unter den vier Fondsprofis über die Auswirkungen der lockeren Geldpolitik der Notenbanken in Europa und den USA. Der aktuelle Zyklus sei durch Quantitative Easing und Anleihekäufe getrieben. Die Niedrigzinsphase werde vermutlich noch anhalten. "Aber die Märkte reagieren nicht mehr positiv darauf", sagte Bernd Ondruch. Auch aus diesem Grund könne es im weiteren Jahresverlauf zu Schwankungen an den Finanzmärkten kommen.

Ölpreis stabilisiert sich zum Jahresende
Er gehöre nicht zu den Experten, die einen "Ölpreis in freiem Fall" als positiv für die Weltwirtschaft bewerte, erklärte Kaldemorgen. Gerade für die USA sei Öl ein großes Thema. Allerdings gehe er davon aus, dass sich die Förderquoten bis zum Ende des Jahres stabilisieren würden und der Ölpreis sich damit erhole. Dies mache Papiere aus dem Energierohstoffsektor attraktiv.

Hinsichtlich der chinesischen Wirtschaft waren die vier Fondsmanager unterschiedlicher Ansicht. "Ich beurteile die Situation nicht so negativ", erklärte Peter E. Huber. Immerhin habe das Reich der Mitte keine Auslandsschulden. Ein Wachstum von fünf Prozent auf Basis des aktuellen Bruttoinlandsproduktes (BIP) sei besser als ein Wachstum von zehn Prozent vor einigen Jahren. Flossbach erklärte, eine Abwertung des Renminbi werde auf deutsche Unternehmen wie BASF oder VW erhebliche Auswirkungen haben. (am)