Die Europäische Zentralbank könnte ihre Serie an Zinssenkungen bald beenden. EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel sagte am Donnerstag (12.6.) in Brüssel: "Dieser geldpolitische Zyklus neigt sich dem Ende zu, da sich die mittelfristige Inflation um das Ziel herum stabilisiert." Konkret verwies sie auf die Prognose der zugrunde liegenden Inflation für die Jahre 2026 und 2027, die mit 1,9 Prozent "genau im Ziel" liege.

Wachstumsaussichten trotz Konflikten stabil
Auch bei den konjunkturellen Aussichten zeigte sich Schnabel optimistisch. Die Wachstumsperspektiven in der Eurozone seien "trotz des Handelskonflikts weitgehend stabil". Zudem habe sich die Politik der EZB effizient auf die Finanzierungsbedingungen übertragen. Diese seien "nicht mehr restriktiv", erklärte sie.

Lagarde signalisiert Kurswechsel
EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte bereits in der Vorwoche eine baldige Pause der geldpolitischen Lockerungen angedeutet. Nach acht Zinssenkungen innerhalb eines Jahres sei die Zentralbank nun gut aufgestellt, um auf bestehende Unsicherheiten – insbesondere durch die US-Handelspolitik – angemessen zu reagieren.

EZB-Prognosen: Inflation fällt, Wachstum zieht an
Nach den aktuellen Projektionen der EZB soll die Inflation bis 2026 auf 1,6 Prozent sinken und 2027 wieder auf das Zielniveau von zwei Prozent ansteigen. Beim Wirtschaftswachstum erwartet die Notenbank dank gestiegener öffentlicher Ausgaben – insbesondere in Deutschland – eine moderate Belebung. (mb/Bloomberg)