Sentix erklärt "Le Pen-Bombe" für entschärft
Keine Angst mehr vor einem Wahlsieg des Front National: In einer Umfrage von Sentix zeigen sich Anleger überzeugt, dass Emmanuel Macron das Rennen machen wird. Dementsprechend wollen sie jetzt auf französische und europäische Aktien setzen.
Aus Sicht von Investoren ist die Präsidentschaftswahl in Frankreich längst entschieden. Das zeigt eine Anleger-Umfrage von Sentix vom 24. April. Nur acht Prozent der Befragten räumen Marine Le Pen jetzt noch eine realistische Chance auf den Sieg ein. Rund 40 Prozent sehen dagegen Macron mit mindestens 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit als Gewinner. Nicht einmal zehn Prozent der Befragten sehen die Siegeschancen des liberalen Kandidaten bei 50 Prozent oder weniger.
Befragt nach ihrer Anlagestrategie im Fall eines Macron-Siegs zeigten sich Anleger risikobereit. Sie nannten für dieses Szenario französische und Euroland-Aktien als Favoriten, gefolgt von französischen Staatsanleihen. In den Bewertungen der Papiere ist ein Wahlsieg Macrons bereits weitgehend eingepreist. Ein Rest Vorsicht bleibt aber: Sogar Investoren, die zu mindestens 90 Prozent auf Macron setzen, haben sich nicht komplett gemäß ihrer Markterwartungen aufgestellt.
Tendenz zum Abwarten
Nur ein kleiner Teil der Anleger hat seine Markterwartungen bereits komplett im Portfolio berücksichtigt. Rund ein Fünftel hat sich noch gar nicht auf die neue Lage eingestellt. Es gibt also durchaus noch Kurspotenzial, das sich spätestens dann entfalten dürfte, wenn Macron tatsächlich die Stichwahl gewinnt.
Über die mittelfristigen Aussichten sind Investoren nicht so einig wie über die kurzfristigen. Jeweils rund ein Viertel der von Sentix befragten Anleger sieht Aktien in einem dauerhaften Bullenmarkt beziehungsweise betrachtet die aktuelle Rally nur als Auftakt zu einem mehrwöchigen Aufwärtstrend. Rund 30 Prozent werten den laufenden Kursaufschwung dagegen als Gelegenheit, Gewinne mitzunehmen. Der Rest der Befragten, rund 16 Prozent, glaubt, dass alle anderen Investoren wesentliche Risiken übersehen. (fp)