Die große Mehrheit der Deutschen sieht die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) kritisch. Zudem bereiten steigende Alltagskosten und die damit verbundene Entwertung der Geldanlagen Sorgen. Das zeigt die Gothaer Asset Management in ihrer Anlegerstudie 2022. 60 Prozent der Befragten finden, dass die EZB mit ihrer Niedrigzinsstrategie auf dem falschen Weg ist. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es nur 41 Prozent. 

Auch die Zahl der Bürger, die fürchten, ihren Lebensstandard nicht halten zu können, nimmt zu: Es ist mit 48 Prozent inzwischen fast jeder Zweite. "Diese Sorge ist sehr begründet“, erklärt Christof Kessler, Vorstandssprecher der Gothaer Asset Management AG. "Die Inflation ist in Deutschland aktuell so hoch wie seit fast 30 Jahren nicht mehr.“ 

Risikobereitschaft nimmt zu
Nach wie vor setzen 52 Prozent der Befragten bei der Geldanlage vor allem auf Sicherheit. Am beliebtesten sind Sparbücher (46 Prozent), Immobilien (38 Prozent), Fonds und Bausparverträge (jeweils 30 Prozent). Doch die Risikobereitschaft nimmt zu. Mittlerweile sind laut der Umfrage immerhin 44 Prozent bereit, ein höheres Risiko einzugehen – das sind zehn Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Vor allem die 30- bis 44-Jährigen legen Wert auf eine hohe Rendite.

Auch das Interesse an Aktien steigt laut Vorstandssprecher Kessler stetig: "Wer heutzutage langfristig Geld vermehren und Null- und Negativzinsen aus dem Weg gehen möchte, kommt an Sachwerten wie Aktien nicht vorbei.“ (fp)