In den kommenden zehn Jahren werden deutsche Banken und Sparkassen noch mehr Filialen schließen – und zwar in höherem Tempo. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der auf den Finanzmarkt spezialisierten Managementberatung Investors Marketing. Demnach dürfte es bis zum Jahr 2025 nur noch rund 20.000 Bankfilialen in Deutschland geben. Zum Vergleich: Laut Bundesbank-Daten hatte es 2015 bundesweit noch 34.045 Geschäftsstellen gegeben. "Der Handlungsbedarf war längst klar, aber jetzt wird auch konsequent gehandelt", sagt Oliver Mihm, Vorstandschef von Investors Marketing. 

Grundlage der Prognose ist die IM-Trendstudie 2017 von Investors Marketing, wofür mehr als 100 Führungskräfte von Privatbanken, Sparkassen und Genossenschaftsinstituten befragt wurden. Der Trend ist eindeutig, zeigt die Umfrage: Alle Befragten gehen unisono von einem beschleunigten Rückgang bei der Zahl der Geschäftsstellen aus.

Während vor zwei Jahren noch 26 Prozent der Entscheider zumindest an eine stagnierende Filialzahl bis zum Jahr 2020 glaubten und sieben Prozent sogar ein moderates Wachstum erwarteten, sieht es ganz anders aus: Die befragten Sparkassen und Genossenschaftsbanken erwarten einen Rückgang der Filialen um 28 Prozent, Geschäftsbanken um 26 Prozent und Direktbanken sogar um 6 Prozent gegenüber heute. 

Kosten sparen ist angesagt
Einigkeit herrscht auch über die Gründe der beschleunigten Filialschließungen: Insbesondere Regionalbanken müssen massiv Kosten sparen, um die stark rückläufigen Zinsüberschüsse auszugleichen und simultan digitale Vertreibskanäle auszubauen. Bei rund 80 Prozent der befragten Geldhäuser haben Maßnahmen wie Filialumbau und Ausbau medialer Services oberste Priorität. Dabei gehe es nicht nur um den Ausbau des Online-Bankings, sagt Mihm: "Die Institute müssen ihr Geschäftsmodell grundlegend neu gestalten, um den veränderten Anforderungen der Kunden gerecht zu werden." (fp)