Studie: Corona-Crash schockiert Anleger mehr als alles andere
In den vergangenen 20 Jahre herrschte an Krisen und Katastrophen kein Mangel. Aber nichts hat Investoren so sehr in Aufregung versetzt wie die Corona-Pandemie, zeigt eine Auswertung der Consorsbank.
Immer wieder gibt es Ereignisse, die die Finanzmärkte zum Beben bringen und Investoren in helle Aufregung versetzen. Die Consorsbank hat untersucht, welche Geschehnisse Anleger in den vergangenen zwei Dekaden besonders geschockt haben – gemessen an den Transaktionszahlen. Das Ergebnis: Die Coronakrise liegt mit weitem Abstand vorn. Kein anderes Ereignis hat Investoren in den vergangenen 20 Jahren mehr erschüttert, nie kauften und verkauften sie Aktien und andere Wertpapiere so hektisch wie in den vergangenen Wochen.
Am 12. März verzeichnete der Dax den größten Tagesverlust in seiner Geschichte. Dieser beispiellose Absturz führte beim Handelsaufkommen zu einem 20-Jahres-Rekord: In der elften Kalenderwoche, als die Pandemie mit voller Wucht auf die westlichen Volkswirtschaften traf, überstiegen die Käufe und Verkäufe von Wertpapieren den Durchschnitt der vorangegangenen zwölf Monate um mehr als 170 Prozent. Zum Vergleich: Nach der Lehman-Pleite im Jahr 2008 lag dieser Wert gerade einmal bei 95 Prozent.
"Schwarzer Montag" und Reaktor-Unglück
Die Untersuchung der BNP-Paribas-Tochter zeigt, dass nicht alles, was für Schlagzeilen sorgt, auch die Finanzmärkte erschüttert. So sucht man in der Liste der wichtigsten Handelsereignisse etwa die Terroranschläge vom 11. September 2001 vergebens. Auch das überraschende Brexit-Votum oder die nicht minder unerwartete Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten, beides im Jahr 2016, zogen keine auffallend hohe Handelsaktivitäten nach sich.
*gegenüber Anzahl wöchentlicher Trades im Durchschnitt des jeweiligen Jahres; Quelle: Consorsbank
Für den zweithöchsten Trading-Ausreißer der vergangenen 20 Jahre sorgte vielmehr ein Ereignis, an das sich abseits von Finanzkreisen kaum noch jemand erinnern dürfte: der "Schwarze Montag“, nachdem die USA ihr Top-Bonitätsrating verloren. Damals, im Jahr 2011, kauften und verkauften Investoren rund doppelt soviele Wertpapiere wie im gewöhnlichen Jahresschnitt. Knapp dahinter liegt mit 114 Prozent Trading-Plus die Reaktorkatastrophe von Fukushima, die ebenfalls im Jahr 2011 stattfand. (fp)