Studie: Dax-Prognosen sind bestenfalls "Appetitanreger"
Alle Jahre wieder versuchen Analysten, die Performance des deutschen Leitindex Dax für die kommende Saison vorherzusagen. Dabei bleibt die Abgabe von Punktprognosen ein Blick in die Glaskugel. Und die ist ziemlich trübe, zeigt eine Untersuchung der Sutor Bank.
Zum Jahresende überbieten sich Analysten und Marktbeobachter mit Prognosen, wie es für den deutschen Leitindex Dax im Folgejahr weitergehen könnte. Anleger sollten solche Aussagen als das nehmen, was sie sind: ein Blick in die Glaskugel. Denn wie eine Untersuchung der Hamburger Sutor Bank zeigt, liegen die Analysten in fast allen Fällen daneben.
Das Hamburger Haus hat die Dax-Prognosen der vergangenen 24 Jahre mit der tatsächlichen Entwicklung verglichen. Das Ergebnis: Nur für die Jahre 2004 und 2015 wichen Vorhersage und Realität weniger als zwei Prozentpunkte voneinander ab. In allen anderen Jahren war die Diskrepanz zum Teil sehr viel größer. Den Spitzenplatz belegt das Jahr 2002, als die Analysten im Schnitt von einer Dax-Steigerung um elf Prozent ausgingen, der Index jedoch knapp 44 Prozent verlor.
Negative Aussichten finden mehr Gehör
Selbst die Einschätzung, ob der Dax in einem Jahr gewinnt oder verliert, entpuppt sich beim Realitätscheck eher als Ratespiel. Dabei stellt die Sutor-Studie einen leichten Hang zum "Berufsoptimismus" fest: Im Durchschnitt fallen fast alle Erwartungen für die Dax-Entwicklung des nächsten Jahres positiv aus. Lediglich in zwei Jahren (2000 und 2016) waren die Prognosen im Schnitt negativ – und dennoch falsch.
Das muss nichts Schlechtes sein. "Grundsätzlich heißt die Devise, langfristig am Aktienmarkt engagiert zu sein und sich nicht von zwischenzeitlichen Kurskapriolen oder negativen Prognosen nervös machen zu lassen", sagt Lutz Neumann, Leiter Vermögensverwaltung der Sutor Bank. "Doch angenommen, die Prognosen für die Aktienmärkte wären Jahr für Jahr überwiegend negativ, könnte dies in der Folge negative Auswirkungen auf das Anlageverhalten haben." Denn es sei nun einmal menschlich, dass negative Ausblicke häufig mehr Gehör fänden als positive Aussichten. Immerhin in der langfristigen Betrachtung sind die Vorhersagen denn doch einigermaßen brauchbar, wie die Durchschnittswerte zeigen. (fp/ps)