"Trumpfkarte": Japan droht Trump mit Verkauf von US-Bonds
Als größter Gläubiger der USA könnte Japan seinen Bestand an amerikanischen Staatsanleihen als Druckmittel in den Verhandlungen einsetzen, meint Finanzminister Katsunobu Kato.
"Es ist durchaus eine Trumpfkarte", sagte der japanische Finanzminister Katsunobu Kato am Freitag (2.5.) in einer Fernsehsendung von "TV Tokyo", auf die Frage, ob Japans Haltung, seine Bestände nicht zu verkaufen, ein Verhandlungsinstrument sein könnte. "Ob wir diese Karte ausspielen, ist eine andere Entscheidung."
Drohkulisse mit Wirkung
Obwohl Katos Aussage als Antwort auf eine Frage hin fiel und keine konkrete Verkaufsabsicht signalisiert, könnte schon das Spiel mit dem Gedanken große Wirkung entfalten.
"Dies öffentlich zu diskutieren, ist eine sehr gravierende Taktik", sagte Kathy Jones, Chefstrategin für festverzinsliche Wertpapiere beim Finanzdienstleister Charles Schwab in New York. "Allein schon die Androhung könnte Auswirkungen auf den Treasury-Markt haben. Japans Finanzpolitiker dürften jedoch klug genug sein, um zu wissen, dass eine tatsächliche Umsetzung einer solchen Maßnahme ihrer eigenen Wirtschaft schaden könnte."
Am Freitagmorgen reagierten die Märkte gelassen: Die Renditen von US-Staatsanleihen bewegten sich kaum, ebenso blieb der japanische Finanzmarkt ruhig.
Größter Gläubiger der USA
Mit 1,13 Billionen US-Dollar an US-Staatsanleihen war Japan laut dem amerikanischen Finanzministerium Ende Februar der größte ausländische Gläubiger der Vereinigten Staaten – noch vor China mit 784 Milliarden Dollar. (mb/Bloomberg)