Union-Investment-Chef erteilt Finanzminister eiskalte Abfuhr
Hans Joachim Reinke steht dem Gesetzentwurf von Bundesfinanzminister Olaf Scholz für eine Finanztransaktionsteuer äußerst kritisch gegenüber. In dieser Form verfehle sie ihre ursprünglichen Ziele komplett.
Die Pläne von Finanzminister Olaf Scholz (SPD) für eine europäische Finanztransaktionssteuer stoßen in der Branche schon seit einiger Zeit auf harte Kritik. Nachdem Scholz seinen EU-Amtskollegen nun einen entsprechenden Gesetzentwurf präsentiert hat, nimmt die Ablehnung zu. So erteilt auch Hans Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender von Union Investment, der "Scholz-Steuer" eine klare Abfuhr.
"Die vom Finanzminister vorgelegten Pläne zur Einführung einer Finanztransaktionssteuer sind ein harter Rückschlag für all jene, die sich seit Jahren für das Aktiensparen in der Breite einsetzen", erklärt Reinke ungewohnt deutlich in einer Pressemitteilung. Gerade Kleinsparer sähen sich in Zeiten negativer Zinsen vor großen Herausforderungen bei der Vermögensbildung.
Steuer erschwert Zugang zu aktienbasierten Anlagen
Insbesondere vor dem Hintergrund steigender Anforderungen an die Altersvorsorge sei ein einfacherer Zugang zu aktienbasierten Anlagen notwendig. "Die Verteuerung der einzigen Anlageform, mit der die Menschen vor dem Hintergrund fehlender Zinsen Vermögen langfristig überhaupt noch vermehren können, dient der Sache nicht", so Reinke.
Ursprünglich habe die Finanztransaktionssteuer dafür sorgen sollen, dass Kapitalmarkthasardeure und andere Glücksritter Steuern zahlen, wenn sie mit risikoreichen Finanzprodukten handeln. "Damit sollte sich die Finanzbranche an der Finanzierung der Bankenrettung in Krisenfällen beteiligen", erläutert Reinke. "Dieses Ziel wird mit den vorgelegten Plänen vollkommen verfehlt, schadet der dringend notwendigen Evolution des Sparens und trifft darüber hinaus auch noch die Mitte der Gesellschaft", kritisiert der Union-Investment-Vorstand abschließend. (am)
Kommentare
Finanztransaktionssteuer schrecklich?
AntwortenOh my God, 0,2%. In Worten Nullkommazweiprozent. Das sind bei 100.00€ gerade mal 200€. Wenn man die abdrücken muss, scheint bei einigen echt die gefühlte Verarmung zu drohen. Was die Altersvorsorge betrifft, dann sind es nicht diejenigen, die 100.000€ anlegen sondern die Kleinverdiener mit vielleicht 50 € im Monat. Und da sind es 10 Cent, die anfallen. Also hört auf zu heulen und werdet solidarisch.
10E-maritime-consult@web.de am 11.12.19 um 12:05AW: Finanztransaktionssteuer schrecklich?
AntwortenWas hat diese geplante Aktiensteuer mit "Solidarität" zu tun? Das ist ein klarer Nackenschlag vor allem für Kleinsparer. Wenn man den Zinseszins berücksichtigt, kommen über 30 Jahre Anlagedauer ohne die Steuer etwa 15% mehr zur Auszahlung als nach der Steuer. (Quelle: Thomson Reiter, FvS) Und zwar für alle, Klein- und Großanleger. Ich habe leider nicht verstanden, für was diese Steuer gut sein soll. Die schützt weder vor Finanzkrisen, noch dämmt sie in irgendeiner Form den Hochfrequenzhandel ein. Also so überflüssig wie ein Kropf und schädlich für alle Sparer die ihr Geld langfristig vermehren möchten.
peter.t.buck@t-online.de am 12.12.19 um 10:08