Stagnierendes Wachstum bei steigenden Preisen – die Weltwirtschaft könnte in eine Stagflation schlittern, warnt Thomas Buckard, Vorstand der Vermögensverwaltung MPF. Mit einer raschen Konjunkturerholung rechnet er nicht: "Verschiedene Branchen werden sehr lange brauchen, bis sie wieder das Vor-Corona-Niveau erreichen." Das gilt etwa für Tourismus, Flugverkehr und Automobil. Zudem leiden viele Wirtschaftsbereiche weiterhin unter Abstandsregeln und ähnlichen Einschränkungen. "Das Horrorszenario für die Realwirtschaft wäre eine zweite Corona-Welle", sagt Buckard.

Während das Wirtschaftswachstum weiterhin unter der Pandemie und Belastungen wie dem Handelsstreit und dem Brexit leidet, könnten die Preise in vielen Bereichen nach einer deflationären Phase wieder steigen. "Neben dem Nachfrageschock erleben wir gleichzeitig einen Angebotsschock", erklärt der Vermögenprofi. So dürfte etwa das Angebot an Flügen künftig spürbar kleiner ausfallen als vor der Coronakrise. "Ob es dann noch Billigflüge nach Frankfurt oder Mallorca geben wird, darf bezweifelt werden." Dem teilweise geschrumpften Angebot steht eine deutlich gewachsene Geldmenge gegenüber, aufgepumpt durch die Corona-Hilfen von Regierungen und Notenbanken.

Wettbewerbsfähige Anlageklasse
Wird das Stagflationsszenario Realität, sollten Anleger auf Sachwerte setzen, rät Buckard – also auf Aktien, Immobilien und Gold. Der Anlageexperte hält zwar an den Aktienmärkten weitere Korrekturen für möglich. "Dennoch bleiben Aktien eine sehr wettbewerbsfähige Assetklasse", sagt er. Investoren sollten allerdings bei der Branchen- und Einzeltitelselektion genau hinschauen. "Dasselbe gilt für Immobilien", sagt Buckard. Büros könnten unter dem Trend zum Homeoffice leiden, Wohnung sind dagegen aller Voraussicht nach weiter gefragt. Gold wiederum hat sich während des Corona-Schocks im Frühjahr einmal mehr als wertstabile Anlage erwiesen. (fp)