Die Inflation hält weiter an. Anleger sollten sich daher detailliert damit auseinandersetzen, welche Auswirkungen verschiedene Szenarien auf ihr Vermögen haben könnten, rät Thomas Böckelmann, leitender Portfoliomanager und Geschäftsführer des Frankfurter Vermögensverwalters Vermögensmanagement Euroswitch. "Ob jüngste Inflationsanstiege – wie von allen Notenbanken beschworen – in erster Linie temporärer Natur oder angesichts von Entwicklungen wie De-Globalisierung und energie- wie rohstoffintensiver Transitionsprozesse im Kampf gegen den Klimawandel eher strukturell sind, dürfte sich erst in den nächsten Monaten zeigen", sagt der Finanzexperte. Aktuell beobachtet er eine angebotsgetriebene Inflation, die eher zu starken Schwankungen oder gar einer Abbremsung der Wirtschaftskraft, also zur sogenannten Stagflation, führt.

Aus der allgemeinen Verunsicherung resultieren ständige Favoritenwechsel und Bewertungsverschiebungen. "Während im Extremszenario Verwerfungen für den Gesamtmarkt nicht auszuschließen sind, sollten qualitativ hochwertige Unternehmen nicht nur über einen Schutz, sondern sogar über Aufwärtspotenzial verfügen", so Böckelmann. Er zieht ein "Nifty Fifty 2.0"-Szenario in Betracht. Nifty Fifty war eine Bezeichnung für Large-Cap-Aktien an der New Yorker Börse der 1960er- und 1970er-Jahre. In der schwierigen Kapitalmarktphase nach der Ölkrise Anfang der 1970er-Jahre konnten Unternehmen profitieren, die Basisbedürfnisse bedienten, über eine entsprechende Markt- und Preismacht verfügten und zudem über grundsolide Finanzen, darunter zum Beispiel Walt Disney und McDonald’s.

Auf Qualitätsaktien setzen
Für solche Qualitätsaktien waren Marktteilnehmer damals zuweilen bereit, ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von über 80 zu bezahlen. Böckelmann rät auch jetzt zum Investieren in Aktien von Unternehmen, die von Wachstumstrends profitieren und die aktuell zu den Branchen-Besten gehören. Diese sieht er dank ihrer defensiven Qualitäten für ein Stagflationsszenario gerüstet. (fp)