20 Konjunkturindikatoren und 15 monetäre Faktoren fließen in die Börsenampel ein, mit dem die Frankfurter Fondsboutique Vates Invest die Aktienquote ihres Mischfonds Vates Parade steuert. Noch steht diese Ampel auf grün – darum hat sich Geschäftsführer Benjamin Bente auch einen Schlips in dieser Farbe umgebunden, als er auf dem "Asset Manager Meeting" in der Kunsthalle Mannheim am Vorabend des FONDS professionell KONGRESSES über seinen Investmentansatz spricht.

Doch einige Indikatoren deuten darauf hin, dass die Ampel bald umspringt. "Sicherheitshalber habe ich mir auch eine gelbe Krawatte eingepackt", scherzt Bente im Gespräch mit Volker Schilling, dem Vorstand des Vermögensverwalters Greiff Capital Management, der die Veranstaltung gemeinsam mit Schroders-Vertriebsleiterin Melanie Kösser moderiert.

Sorgen bereitet Bente beispielsweise, dass die Rally am US-Aktienmarkt seit einiger Zeit nur noch von einigen wenigen Titeln getrieben wird. "Der US-Markt sieht besser aus, als die Lage in Wirklichkeit ist", sagt er. Skeptisch stimmt ihn auch die Erwartung vieler Anleger, die amerikanische Notenbank werde alles tun, um die nächste Rezession zu verhindern. "Es ist nicht die Aufgabe der Fed, mögliche Verluste von Aktionären zu vermeiden", mahnt er.

Optimistische Börsenprofis
Bente war einer von sieben Investmentprofis, die ihr Konzept auf dem von Asset Standard veranstalteten Forum vorstellten. Die meisten anderen blicken eher optimistisch in die nähere Zukunft. Andreas Sauer, Geschäftsführer des Vermögensverwalters Ansa Capital Management und Manager des rund 180 Millionen Euro schweren Ansa - Global Q Opportunities, hat sich beispielsweise die Performance des US-Leitindex S&P 500 seit 1950 angeschaut. Demnach folgt auf ein sehr gutes Börsenjahr fast immer ein weiteres überdurchschnittliches Jahr. "Nur weil das Jahr 2019 an der Börse so außergewöhnlich gut lief, heißt das nicht, dass 2020 ein schlechtes Jahr werden muss", sagt Sauer. Die Weltkonjunktur erhole sich, und die Verfassung der Wirtschaft sei nun mal entscheidend für die Performance an den Aktienmärkten.

Ähnlich sieht das Alexander Kapfer, der Kopf hinter dem Squad Makro. Das aktuelle Umfeld sei für Aktien sehr positiv: Die Wirtschaft springe nicht wirklich an, aber die Fed tue alles dafür, dass dies bald geschehe. "Momentan ist nicht alles super an den Märkten", sagt er. "Aber wenn wir warten, bis alles super ist, ist die Party gelaufen." Allerdings mahnt Kapfer, die Risiken im Blick zu behalten, beispielsweise eine mögliche Eskalation des US-Iran-Konflikts.

"Es würde mich nicht überraschen, wenn 2020 erneut ein überdurchschnittlich gutes Aktienjahr wird", meint auch Johannes Hirsch, Manager des gut 370 Millionen Euro schweren Mischfonds Antea. Bei Starcapital-Vorstand Markus Kaiser stehen die Börsenampeln ebenfalls auf Grün – trotz dunkelblauer Krawatte. In seinem ETF-Dachfonds Stars Flexibel liegt die Aktienquote aktuell bei 98 Prozent, die restlichen zwei Prozent bilden die Kasse.

Gold als strategischer Portfoliobaustein
Nico Baumbach hat mit Aktien dagegen wenig zu tun. Er verantwortet für Signal Iduna Asset Management die Edelmetallfonds Hansagold und Hansawerte. Er sieht Edelmetalle nicht nur als Krisenwährung, sondern vielmehr als strategischen Baustein für ein gut diversifiziertes Portfolio.

Maria Municchi, Managerin des M&G Sustainable Allocation Fund, brachte zum Abschluss ein Thema zur Sprache, das die Asset-Management-Branche zwar seit Monaten bewegt, das an diesem Abend bis dato aber noch keine Rolle spielte: Für sie ist Nachhaltigkeit der Megatrend schlechthin. In den Portfolios der anderen Manager spielen ESG-Kriterien keine bedeutende Rolle – zumindest noch nicht. (bm)