Die niedrigen Zinsen bescheren deutschen Sparern hohe Verluste, zeigt der Comdirect-Realzins-Radar. Demnach gingen Sparern allein im ersten Halbjahr 2018 fast 17 Milliarden Euro wegen niedrig verzinster Anlagen verloren. Das entspricht rein rechnerisch 205 Euro pro Bundesbürger. Allein zwischen April und Juni beträgt der Wertverlust 9,8 Milliarden Euro. Umgerechnet auf alle Bundesbürger sind das 118 Euro pro Kopf.

Grund für die hohen Verluste ist eine gestiegene Inflationsrate von durchschnittlich 1,96 Prozent im zweiten Quartal 2018. Laut Comdirect ist das der höchste Stand seit fast sechs Jahren. Gleichzeitig liegen die durchschnittlichen Zinssätze für Tagesgelder, Festgelder und Spareinlagen mit 0,19 Prozent auf einem historischen Tiefstand – und der Realzins liegt bei minus 1,77 Prozent. "Auch nach fast einem Jahrzehnt Niedrigzins sparen die Deutschen gegen die niedrigen Zinsen an. Damit verschenken sie einen Teil ihres Ersparten, anstatt es zu vermehren", sagt Arno Walter, Vorstandsvorsitzender von Comdirect.

Anlageverhalten dringend überdenken
Es sei an der Zeit, das eigene Anlageverhalten zu überdenken, erklärt Walter. Anleger sollten beim langfristigen Vermögensaufbau endlich stärker auf Wertpapiere setzen, fordert er: "Das ist schließlich kein Hexenwerk." Sparpläne ließen sich schon ab einer monatlichen Sparrate von 25 Euro abschließen. (fp)