Starfondsmanager Bert Flossbach blickt mit Sorgen nach China – die Volksrepublik könnte den Börsen im kommenden Jahr Turbulenzen bescheren. "Das Land hat strukturelle Probleme, die sich nicht über Nacht lösen lassen", sagte Flossbach im Interview mit dem "Handelsblatt", das ihn nach den größten Börsenrisiken 2025 befragte. Die Krise auf dem Immobilienmarkt sei tiefgreifend, sie dämpfe den Konsum der Chinesen und damit auch das Wirtschaftswachstum.

Die Zollpläne der neuen US-Regierung sieht Flossbach dagegen relativ entspannt. "Da wird vermutlich vieles nicht so heiß gegessen wie gekocht. Das kennen wir aus Donald Trumps erster Amtszeit", zitiert ihn die Wirtschaftszeitung. Mit Blick auf die Vereinigten Staaten hält er die Geldpolitik für relevanter. "Der Druck auf die US-Notenbank, die Zinsen zu senken oder sie zumindest nicht zu erhöhen, selbst wenn die Inflation etwas anziehen sollte, dürfte unter Trump wachsen", so Flossbach. Insofern rücke die Frage nach der Unabhängigkeit der Fed wieder in den Fokus. Aber: "Die Wall Street ist für Trump ein wichtiger Gradmesser seines Erfolges", betont der Flossbach-von-Storch-Gründer. Aktiensparen spiele für viele Amerikaner eine wichtige Rolle bei der Altersvorsorge. "Trump wird also auf die Wall Street achten; das ist wie ein eingebautes Korrektiv gegen allzu rabiate Maßnahmen."

"Der Standort Deutschland leidet seit Jahren"
In Europa könnte Frankreich angesichts seiner politischen Krise wieder in den Fokus geraten, befürchtet Flossbach. "Ein neuerliches Aufflammen der Euro-Krise ist durchaus möglich, wobei das losgelöst vom Kalenderjahr zu sehen ist", sagt er im Interview. Die Neuwahlen in Deutschland spielten für seine Anlagepolitik dagegen keine nennenswerte Rolle. "Als Investoren denken wir global", betont er. Aber natürlich seien er und seine Kollegen als Bürger betroffen. "Der Standort Deutschland leidet seit Jahren – und droht immer weiter abgehängt zu werden", zitiert ihn das "Handelsblatt". Die nächste Regierung sei deshalb nicht zu beneiden. "Die künftige Politik ist nicht zuletzt relevant für die Stabilität der Eurozone", betont Flossbach. (bm)