Eine der besten Ideen der Koalition
FONDS professionell-Chefredakteur Bernd Mikosch zur Kritik an der geplanten Frühstart-Rente, mit der die Regierung Kinder zu Anlegern machen möchte.
Zugegeben: Der Start der neuen Bundesregierung verlief holprig. Hoffnung gibt nur, dass die schwarz-rote Koalition keinen Sprint vor sich hat, sondern einen Marathon, der vier Jahre dauern soll. Auf der Langstrecke kommt es bekanntlich weniger auf den perfekten Start an, sondern darauf, sich die Kraft richtig einzuteilen. Und davon werden Friedrich Merz und seine Mitstreiter reichlich benötigen, sie haben sich mit ihrem Koalitionsvertrag schließlich einiges vorgenommen.
Zu den kleinen, medial kaum beleuchteten Projekten der Koalition gehört die Frühstart-Rente, die 2026 eingeführt werden soll. Für jedes Kind vom sechsten bis zum 18. Lebensjahr sollen pro Monat zehn Euro in ein Depot für die Altersvorsorge fließen. Im Erwachsenenalter kann das Depot privat weiter bespart werden, die Erträge sollen bis zum Renteneintritt steuerfrei sein.
Wichtigstes Ziel ist die Finanzbildung, nicht der Vermögensaufbau
Manche aus der Branche verbuchen die Frühstart-Rente bereits als Flop. Was sollen zehn Euro im Monat schon bringen? Doch damit verkennen sie den eigentlichen Hebel hinter dieser Idee – ursprünglich aufgebracht vom Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.
Das Kinderstartgeld soll den "Wirtschaftsweisen" zufolge nämlich nicht in erster Linie dem Vermögensaufbau dienen, sondern vor allem der Finanzbildung. Wer im eigenen Depot miterlebt, wie die Börse funktioniert und welche Rendite sich mit Wertpapieren erzielen lässt, geht das Thema Geldanlage ein Leben lang wesentlich souveräner an. Schließlich ist auch der Vermögensaufbau kein Sprint, sondern ein Marathon.