Das Jahr 2019 war für aktive Aktienfondsmanager gleich in mehrfacher Hinsicht ein gutes. Erstens war an den großen Börsen rund um den Globus ein wahres Kursfeuerwerk zu beobachten. Zweitens konnten Manager aktiv verwalteter Fonds gegenüber der passiven Konkurrenz einen Teil des zuvor verlorenen Terrains zurückgewinnen. Die große jährliche Aktiv-versus-Passiv-Analyse der Ratingagentur Scope zeigt: In allen wichtigen Aktienfonds-Kategorien haben es aktive Manager im vergangenen Jahr häufiger als 2018 geschafft, den breiten Markt zu schlagen.

Es ist schon beinahe die Regel, dass aktive Fondsmanager hinter passiven Anlageprodukten zurückbleiben. In den vergangenen Jahren war das – abgesehen von wenigen Ausnahmen wie im Jahr 2017 – fast immer der Fall. Die jüngste Scope-Analyse zeigt nun, dass in aktiven Fondsmanagern doch mehr steckt, als ETF-Fans zuletzt wohl dachten. Zumindest auf der Aktienseite waren sie im Jahr 2019 zu einem nennenswerten Teil in der Lage, einen Mehrwert für Investoren zu generieren.

Deutschland-Fonds verbessern sich am stärksten
Insgesamt konnten im vergangenen Jahr 661 von rund 2.000 untersuchten Aktienfonds nach Kosten ihren Vergleichsindex schlagen, heißt es in der Scope-Auswertung. Damit lag die sogenannte Outperformance-Ratio bei 34 Prozent. Das klingt erst einmal wenig. Im Jahresvergleich haben aktive Aktienfondsmanager mit diesem Wert aber klar zur Aufholjagd geblasen: Gegenüber dem Vorjahr ist die Outperformance-Quote im Jahr 2019 um zehn Prozentpunkte gestiegen. Gewichtet man die untersuchten Fonds nach ihrem verwalteten Vermögen, lag sie im vergangenen Jahr sogar bei 45,2 Prozent.

Die Zahl der aktiven Manager, den ihre Benchmark übertreffen konnten, legte in allen acht untersuchten Kategorien zu. Die deutlichste Verbesserung gab es indes bei Produkten der Kategorie "Aktien Deutschland": "Während 2018 nur knapp ein Viertel der Fonds den MSCI Germany übertreffen konnte, waren es 2019 fast zwei Drittel", berichtet Scope-Analystin Manqing Sun. Zu den Fonds, die besser abschnitten als der Vergleichsindex, gehörten der DWS Aktien Strategie Deutschland, der Fidelity Funds – Germany und der Allianz German Equity.

Effiziente Märkte bieten Managern kaum Angriffspunkte
Auch aktiv verwaltete Schwellenländer-Aktienfonds schnitten mit einer Outperformance-Rate von 51 Prozent sehr gut ab, darunter Produkte von Fideliy, Vontobel und T. Rowe Price. In den sechs weiteren Vergleichsgruppen waren Manager, die ihre Benchmark schlagen konnten, dagegen in der Minderheit. Mit "Aktien Welt" und "Aktien Nordamerika" hatten ausgerechnet zwei besonders große Kategorien die niedrigste Outperformance-Ratio, nämlich 24,9 beziehungsweise 30,8 Prozent. 

"Die Fonds beider Gruppen sind schwerpunktmäßig auf dem sehr effizienten US-amerikanischen Markt aktiv. Das stützt den bereits in früheren Auswertungen aufgezeigten Befund, dass effiziente Aktienmärkte es aktiven Fondsmanagern erschweren, Outperfomance zu generieren", erklärt Sun. In Märkten mit größeren Informationsasymmetrien können aktive Fondsmanager ihre Stärken besser ausspielen, zum Beispiel in den Schwellenländern oder im Nebenwerte-Segment.

Anzahl Fonds mit Outperformance* über drei, fünf und zehn Jahre

Auch wenn in der Kalenderjahr-Betrachtung in den meisten Vergleichsgruppen die Outperformance-Ratio niedriger als 50 Prozent liegt und darüber hinaus von Jahr zu Jahr stark schwankt, stehen Anlegern laut Sun ausreichend Fonds zur Verfügung, die auch über längere Zeiträume Outperformance generieren.

"In den hier betrachteten acht Vergleichsgruppen schaffen immerhin fast 230 Fonds über zehn Jahre eine Outperformance gegenüber dem Peergroup-Index. Das Volumen dieser Fonds summiert sich per Ende 2019 auf fast 250 Milliarden Euro. Über die vergangenen fünf Jahre schaffen es sogar mehr als 340 Fonds mit fast 330 Milliarden Euro an aggregiertem Fondsvolumen, ihren jeweiligen Vergleichsindex zu übertreffen", präzisiert die Scope-Fachfrau. (fp/ps)