Analyse: Lohnt wenigstens in Schwellenländern aktives Management?
Der Zeitpunkt scheint günstig für den Einstieg in Aktien aus Schwellenländern. Aber sollten Anleger dabei eher auf aktives Fondsmanagement oder passive ETFs setzen? In einer Analyse kommt eine Expertin von M.M. Warburg zu einem eindeutigen Ergebnis.
Die wirtschaftliche Erfolgsgeschichte der Schwellenländer ist trotz tobender Handelskonflikte intakt. Die Wirtschaftsleistung der aufstrebenden Volkswirtschaften wird auch 2025 fast drei Mal so stark wachsen wie die der Industrieländer. Rebekka Haller aus dem Bereich Portfolio Solutions von M.M. Warburg erteilt passiven Investmentansätzen in Schwellenländern aber eine klare Absage.
Optimistischer Marktausblick
Sollte die Fed ihren Zinssenkungszyklus erwartungsgemäß fortsetzen, wäre das für die Emerging Markets doppelt positiv, erläutert Haller. Zum einen fließe mit sinkendem US-Zinsvorteil mehr Kapital in höher rentierende Emerging-Markets-Anlagen. Zum anderen komme zusätzlicher Rückenwind durch den schwächeren Dollar. Haller: "Er senkt Finanzierungskosten, stützt Rohstoffpreise und macht so EM-Märkte für internationale Investoren attraktiver." Die US-Handelspolitik bleibe ein Unsicherheitsfaktor, doch die Erfahrung zeige, dass es letztlich Deals gebe.
Vorsicht bei Index-Investments
Gerade in Schwellenländern reicht ein Index-Investment nach Überzeugung der Expertin aber nicht aus. Grund: Die Märkte seien oft weniger effizient. "Gute Chancen erkennt, wer vor Ort ist, die Sprache spricht und die lokalen Gegebenheiten versteht", sagt Haller. Aktive Manager würden die nötige Research-Arbeit leisten und mit hohem Active Share gezielt vom Referenzindex abweichen. In einer Analyse hat Haller den Mehrwert aktiven Managements quantifiziert – mit eindeutigen Ergebnissen.
Aktiv in EM-Aktien allokieren
In den Emerging Markets liegt deutlich mehr als die Hälfte der aktiven Fonds über den gesamten Beobachtungszeitraum von 15 Jahren oberhalb des MSCI EM Index. Im ebenfalls untersuchten US‑Aktien-Universum hingegen gelingt es selbst dem 95. Perzentil der Fonds nicht, den S&P 500 zu übertreffen. Für die Portfoliosteuerung folgt laut Haller daraus: "In Schwellenländern setzen wir bewusst auf aktive Manager mit hohem Active Share, klarer Prozessdisziplin und lokaler Präsenz." Hier bestehe eine signifikant höhere Wahrscheinlichkeit, die Benchmark zu übertreffen.
Günstiger Zeitpunkt
Eine Einschränkung macht sie aber: "Da die entwickelten Aktienmärkte, allen voran in den USA, in der Vergangenheit deutlich höhere Renditen erzielen konnten, setzen wir Schwellenländer- und Frontier-Market-Aktienfonds nur selektiv ein, wenn es die makroökonomischen Gegebenheiten zulassen." So einen Zeitpunkt sieht sie aber gerade gekommen. (jh)




Vortrag am FONDS professionell KONGRESS











