Anlageprofi: ETFs und Robo-Depots führen in die Hölle
Mit Indexfonds haben Anleger in Abwärtsphasen keinen Schutz vor Verlusten, sagt Vermögensverwalter Uwe Zimmer. Dann helfen auch die niedrigen Kosten nicht mehr.
In Aufschwungphasen funktionieren ETFs prima – anders sieht es aus, wenn die Märkte fallen. "Da ist niemand, der den Sturz dann abfedern kann", sagt Uwe Zimmer, Geschäftsführer der Vermögensverwaltung Fundamental Capital in Köln. Er prophezeit vor allem solchen Anlegern eine harte Zeit, die ihr Geld in den vergangenen Jahren bei Robo-Beratern angelegt haben. "Denn dort werden mit Blick auf die geringeren Kosten fast ausschließlich ETF-Portfolios angeboten", sagt er.
Solange die Kurse gestiegen sind, konnten Robos mit ihrer Leistung überzeugen. "Sollten die Märkte wirklich drehen, ist es mit der Herrlichkeit schnell vorbei", so Zimmer. Ein Teil der drohenden Verluste lässt sich zwar vermeiden, wenn man an der Portfoliozusammensetzung schraubt. "Aber mit einem ETF kommt niemand aus der Marktfalle heraus", warnt der Anlageprofi. "Wenn es abwärts geht, geht es bis zum bitteren Ende abwärts."
Die Guten ins Töpfchen
Nur mit aktivem Management schaffen es Anleger aus der Abwärtsfalle, ist Zimmer überzeugt. "Aktive Manager können auf sich ändernde Märkte reagieren. Sie können umschichten oder vorübergehend ganz aus dem Markt gehen", sagt er. "In jedem Fall können nur sie es schaffen, den Absturz zu verlangsamen oder aufzuhalten."
Zwar gibt es keine Garantie dafür, dass aktive Manager immer die richtigen Entscheidungen zur richtigen Zeit treffen, räumt der Vermögensverwalter ein. Ein aktiv verwaltetes Portfolio ist aber immerhin mit mehr Verstand zusammengestellt als ein Indexfonds. (fp)
Kommentare
Passive Geldanlage muss nicht riskant sein
AntwortenDie von Robo Advisors angebotenen ETF-Portfolios sind meist gemischte Portfolios aus Aktien und Anleihen. Eine Faustformel zur Schätzung potentieller Verluste in einem Großkrisenszenario wie 2008 ist "50% vom Aktienanteil", also 25% bei 50% Aktienanteil. Mit einfachen regelbasierten (passiven) Signalen wie der 200Tagelinie kann man das Risiko normalerweise weiter senken. Meines Wissens schlagen aktive (diskretionäre) Manager im Schnitt in Krisenzeiten weder 50/50 Aktien/Anleiheallokationen noch einfache Trendfolgeansätze. Manchen aktiven Managern wird das sicher gelingen, doch es ist sehr schwer vorab festzustellen, wer das sein wird. Aktives Management ist aber fast immer teurer als regelbasierte Ansätze. Wenn man unsicher ist, kann man sein Geld auch auf aktive und regelbasierte Ansätze aufteilen. Dirk Söhnholz, Diversifikator GmbH
Diversifikator am 12.11.18 um 17:09