Nachdem sich die öffentlich-rechtlichen Kreditinstitute bislang mit Angeboten zum Handel mit Krypto-Assets wie Bitcoin zurückgehalten hatten, fordert der bayerische Sparkassen-Präsident Matthias Dießl zu mehr Offenheit bei diesem Thema auf. Auch die Sparkassen sollten Kunden den Handel ermöglichen, erklärte er in einem Interview mit "Bloomberg News". "Wir sollten Kunden auch bei den Sparkassen die Möglichkeit zum Handel von Kryptowährungen anbieten", sagte Dießl. "Kryptowährungen sind ein Thema, also müssen auch wir uns dem stellen."

Vor rund drei Jahren hatten Gremien der deutschen Sparkassen die Empfehlung ausgegeben, Abstand vom Kryptohandel zu nehmen. Bei den Genossenschaftsbanken des Landes hingegen liefen die Vorbereitungen für ein solches Angebot zuletzt auf Hochtouren, das nun im Sommer starten soll. Dießl zufolge haben sich einige Dinge in den vergangenen Jahren geändert. So gebe es inzwischen einen regulatorischen Rahmen. "Gleichzeitig sehen wir, dass sich immer mehr Menschen mit Kryptowährungen beschäftigen", so Dießl.

Kryptohandel schnell starten
Die Sparkassen hätten das Thema Kryptowährungen in den vergangenen Jahren aber keinesfalls vernachlässigt. So habe zum Beispiel die Deka, das Fondshaus der Sparkassen, eine Kryptoverwahrlizenz erhalten. "Wir können einen Handel von Kryptowährungen schnell in der Gruppe aufsetzen, ohne auf Drittanbieter außerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe zurückgreifen zu müssen", zeigte sich Dießl überzeugt. Auch in anderen Ecken des Sparkassen-Sektors hatte sich zuletzt ein Umdenken angedeutet. So erklärte die LBBW, sie erwäge, den Privatkunden ihrer Tochter BW Bank den Handel sowie die Verwahrung von Kryptowährungen anzubieten.

Laut Dießl sollte es Kryptoangebote in der Gruppe nur für Selbstentscheider geben, also keine Beratung durch die Sparkassen. "Denn Kryptowährungen sind hochspekulativ. Dahinter stehen keine echten Vermögenswerte, anders als bei Aktien oder Anleihen", sagte Dießl. Er geht nach eigenen Worten davon aus, dass die Gruppe im Laufe dieses Jahres zu einer finalen Position bei Kryptowährungen finden wird. (Bloomberg/jb)