Bill Gross sieht Total-Return-Bondfonds auf Abwegen und übt harte Kritik. Statt Marktabschwünge abfedern zu helfen, hätten sich viele Portfoliomanager zu sehr an ihre Benchmarks geklammert. Damit seinen ihre Fonds im Grunde zu Indexfolgestrategien geworden, erklärte der Mitbegründer der zur Allianz gehörenden Fondsgesellschaft Pimco, die er 2014 verlassen hatte. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg.

In einem Artikel auf seiner Webseite verweist Gross auf das Pimco-Produkt und Jeffrey Gundlachs Doubleline Total Return Bond Fund. Die Fonds mussten 2022 bisher Einbußen von fast 17 Prozent respektive 14 Prozent hinnehmen. Ihre Benchmark, der US-Anleihen-Gesamtindex von Bloomberg, ist im laufenden Jahr um 16 Prozent gefallen, da die aggressive Straffung der US-Geldpolitik am Anleihenmarkt zu einem Abverkauf geführt hatte. 

In die Irre geführt
"Diese Total-Return-Fonds werden aktiv verwaltet und haben die Möglichkeit, die Laufzeit niedrig zu halten, doch sie scheinen alle einer 'Index-plus'-Performance nachzujagen, im Gegensatz zu einem 'Total-Return'-Ansatz beim Fondsmanagement", schreibt Gross.  Privatanleger hätten sich für die Produkte entschieden, um für den Ruhestand vorzusorgen, "in dem Glauben, dass sie in Stresszeiten eine defensive Rendite abwerfen", so der Total-Return-Pionier weiter.

"Sie wurden in die Irre geführt", urteilt Gross, der 1987 Total Return Fund von Pimco aus der Taufe gehoben hatte. Für Anleger wären kostengünstigere börsengehandelte Fonds, die in inflationsgeschützte Anleihen investieren, eine bessere Option gewesen, konstatiert er. (aa)