Digitale Finanzassistenten: Diese Apps sollten Vermittler kennen
Je mehr Berater über die finanziellen Verhältnisse ihrer Kunden wissen, desto besser die Betreuung. Neuerdings bieten sich einige Apps als Helfer an. FONDS professionell hat eine Liste zusammengestellt, auf die Vermittler zugreifen können.
In den 1980er- und 90er-Jahren war die Berater-Welt noch in Ordnung. Ein Blick aufs Girokonto genügte meistens, um eine ziemlich präzise Vorstellung über die finanzielle Leistungsfähigkeit des Gegenübers zu bekommen. Mittlerweile haben viele Beratungsinteressenten aber zwei oder mehr Konten bei verschiedenen Banken. Versicherungsmakler und - vermittler sind noch schlechter dran: Abgesehen von den eigenen Beständen kennen sie die Finanzsituation ihrer Kunden nicht.
Doch es gibt Abhilfe in Form von Vermögenscontrolling-Apps. Diese Tools geben Beratern einen ganzheitlichen Überblick über Giro-, Tages- und Festgeldkonten, Depots, Versicherungen und manchmal sogar über illiquide Assets wie Immobilien, so zumindest die Versprechen der Anbieter.
Einen Überblick über die für Vermittler erhältlichen Apps und ihre wichtigsten Funktionen finden Sie in der Bilderstrecke oben!
Wozu die Apps? Ganz einfach: Sie dienen Banken, Versicherern, Vertrieben und einzelnen Vermittlern als Vertriebsunterstützung. "Die Apps helfen Beratern zu erkennen, wo Kunden noch Bedarf und Potenzial haben. Dann können sie ihnen entsprechende Produkte empfehlen“, sagt Johannes Cremer, Geschäftsführer von Moneymeets. "Mit einer umfassenden Vermögenscontrolling-App inklusive Konten können Sie Kunden regelmäßig erreichen und mit ihnen kommunizieren – auch zwecks neuer Angebote“, ergänzt Reinhard Tahedl, Vorstandschef des Fintech-Inkubators Finconomy.
Wenn ein Vermittler etwa erfährt, dass der Kunde 100.000 Euro auf einem mager verzinsten Tagesgeldkonto liegen hat, kann er ihm ein Angebot für ein lukratives Investment unterbreiten. Ebenso sieht er, ob ein Zweitdepot existiert, das mit wenig zueinander passenden Fonds bestückt ist. "Dann kann der Berater sagen: ‚Lieber Kunde, ich habe hier eine tolle Lösung für dich‘“, so Marco Richter, Mitgründer und Geschäftsführer von Wealthpilot, der die angeschlossenen Vermögensverwalter der V-Bank sowie die BCA zu seinem Abnehmerkreis zählt. Versicherer und Makler könnten Kunden nach eingehender Analyse mithilfe der Daten eine verbesserte Absicherung anbieten, ist Richter überzeugt.
Vorteile für beide Seiten
Die Anwendungen haben für Finanzberater weitere Vorteile: Sie bieten dem Kunden jederzeit einen aktuellen Report, was dem Vermittler Zeit erspart. Ein anderer Pluspunkt der digitalen Tools liegt auf der Hand: Schafft es ein Berater, dass ein Kunde alle Assets in der von ihm bereitgestellten App bündelt, verhindert er, dass ein Mitbewerber allzu detaillierte Einblicke erhält. Auch beim Ausfüllen der WpHG-Bögen hilft die App: Manche der Daten können einfach eins zu eins übernommen werden.
Den Kunden selbst bieten die Anwendungen ebenfalls Vorteile: "Verbraucher wünschen sich, ihre Finanzen bequem und schnell erledigen zu können“, erklärt Boris Strucken, Leiter Innovation im Bereich Banking & Payments beim IT- und Dienstleistungsunternehmen Fidelity Information Services (FIS). Wer seinen Kunden eine App bietet, die mehrere Konten und Depots bündelt, kann damit in der Akquise punkten. (jb)
Den vollständigen Artikel "Eine Frage der Daten“ finden Sie in der Ausgabe 2/2019 von FONDS professionell; angemeldete FONDS professionell KLUB-Mitglieder können den Beitrag auch hier im E-Magazin lesen.