DWS legt ersten Fonds für Privatkunden auf Europas Infrastruktur auf
Die Deutsche-Bank-Tochter und ihr Mutterhaus hatten angekündigt, dass sie Milliarden für die Transformation von Europas Unternehmen zu mehr Nachhaltigkeit und besserer Technologie einwerben wollen. Der erste Fonds soll bis zum Sommer starten. Eine Gesetzesänderung macht dies möglich.
Die Fondsgesellschaft DWS hat die Auflage eines Fonds mit Fokus auf Europas Infrastruktur angekündigt. Dieser soll erstmals auch Privatanlegern Zugang zu nicht-börsennotierten Infrastruktur-Investments eröffnen. Der DWS Infrastruktur Europa soll noch vor dem Sommer 2023 in den Vertrieb gehen, teilte der Asset-Management-Ableger der Deutschen Bank mit. Der Anlagefokus liege auf Erneuerbare-Energie-Projekten im EU-Raum. Daneben könnten Projekte aus Digitalisierung, Versorgungswirtschaft oder umweltfreundlichem Transport beigemischt werden.
Der Fonds ist Teil einer im Dezember angekündigten Initiative, mit der DWS-Chef Stefan Hoops Investments in die Transformation Europas fördern will. Die Deutsche Bank und ihre Tochter wollen 20 Milliarden Euro einwerben, die in den Umbau der europäischen Wirtschaft zu mehr Nachhaltigkeit und Technologie fließen sollen. Dazu wollen die Häuser bei privaten Investoren Mittel einwerben und insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen zur Verfügung stellen.
Infrastruktur ab 50 Euro
Der neue DWS Infrastruktur Europa ist als sogenanntes offenes Infrastruktur-Sondervermögen aufgesetzt. Die Form war durch das im August 2021 in Kraft getretene Fondsstandortgesetz möglich geworden. Dieses Vehikel erlaubt auch Privatanlegern die Beteiligung an nicht-börsennotierten Infrastruktur-Projekten. Bislang war dies praktisch institutionellen Investoren vorbehalten. Das Portfoliomanagement übernimmt Peter Brodehser. Er war im Herbst 2022 von der Talanx-Tochter Ampega zur DWS gewechselt.
"Privatanleger können sich erstmals wie bei einer Anlage in offene Immobilien-Publikumsfonds bereits mit Beträgen ab 50 Euro direkt und außerhalb der Börse an Infrastruktur-Projekten beteiligen", sagt Fondsmanager Brodehser der Mitteilung zufolge. Die Unternehmen wiederum profitierten von zusätzlichen Kapitalquellen, wenn sie solche Projekte finanzieren möchten. "Ziel des Sondervermögenfonds ist es, eine attraktive risikoadjustierte Rendite mit stabilen jährlichen Ausschüttungen bei möglichst geringen Wertschwankungen zu liefern."
Unterstützung aus der Wissenschaft
Um den neuen Fonds herum soll eine ganze Familie an Produkten entstehen, die auf die Transformation der europäischen Wirtschaft abzielen. Im Fokus stehen dabei die Energie, Infrastruktur sowie gewerbliche und private Immobilien. Im Zuge des Projekts ging die DWS auch eine Kooperation mit der Frankfurt School of Finance & Management ein. Beide gründen das "Centre for European Transformation". (ert)