Die LAIC Vermögensverwaltung, eine Tochterfirma des börsennotierten Asset Managers Laiqon, hat einen KI-gesteuerten Algorithmus entwickelt, der kundenindividuelle Wertpapierportfolios konstruiert. Zum Einsatz kommt dieser "LAIC Advisor" unter anderem bei der fondsgebundenen Vermögensverwaltung des Hauses. Damit taugt die Software als Praxisbeispiel dafür, was eine KI in diesem Bereich bereits zu leisten imstande ist.

FONDS professionell ONLINE und Laiqon haben sich deshalb zu einer (nicht bezahlten oder anderweitig honorierten) Zusammenarbeit entschlossen: Der LAIC Advisor steuert ein Depot für einen fiktiven Kunden mit langjährigem Anlagehorizont und mittlerer Risikoneigung. Diese Strategie, "Dynamic 60" genannt, kommt auch in echten Depots zum Einsatz. Die Redaktion dokumentiert seit vergangenem Sommer monatlich, was im Beispielportfolio passiert – unabhängig davon, ob die jüngste Performance überzeugen konnte oder nicht.

Mittlerweile sind seit der ersten Veröffentlichung zum KI-Fondsdepot sechs Monate vergangen – Zeit für ein erstes Zwischenfazit. Die Anlagestrategie habe seit ihrem Start eine "signifikante Outperformance" gegenüber seiner Morningstar-Vergleichsgruppe erzielen und phasenweise auch die Benchmark aus 60 Prozent Aktien und 40 Prozent Anleihen übertreffen können, so LAIC-Geschäftsführer Christian Sievers. "Diese Entwicklung unterstreicht die Fähigkeit der KI, Marktchancen effektiv zu identifizieren und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Risiko und Rendite zu wahren", sagt er. Details zur Performance des Beispieldepots und zur Zusammensetzung des Portfolios finden Sie in der Bilderstrecke oben.

"Fundierte und risikobewusste Herangehensweise"
Das Projekt zeige, dass die Laiqon-KI in der Lage sei, ein hochdiversifiziertes Portfolio zu konstruieren, meint Sievers. Das gelte sowohl auf der Rentenseite, wo eine ausgewogene Gewichtung zwischen Hochzins- und Staatsanleihen erzielt worden sei, als auch auf der Aktienseite, wo der LAIC Advisor das Potenzial verschiedenster Regionen und Sektoren erkannt habe. So sei es gelungen, "stabile Erträge in einem volatilen Marktumfeld zu generieren".

Besonders hervorheben möchte der LAIC-Chef die strategische Ausrichtung des Portfolios. "Mitte 2024 legte die KI einen Fokus auf Value-Investments und europäische beziehungsweise asiatische Märkte, um den Risiken überbewerteter Tech- und US-Titel zu entgehen", erläutert er. "Obwohl diese Entscheidung im kurzfristigen Vergleich möglicherweise Performance-Potenzial eingebüßt hat, spiegelt sie eine fundierte und risikobewusste Herangehensweise wider, die langfristig von Vorteil sein könnte."

Unglückliches Timing an Tokios Börse
Sievers äußert sich auch zu einer Allokationsentscheidung der KI, die sich rückblickend als Fehler entpuppte: Im Juli hatte der LAIC Advisor einen signifikanten Teil des Beispieldepots in japanische Aktien umgeschichtet – kurz bevor Tokios Börse ihren schlimmsten Einbruch seit 1987 erlebte. "Auch wenn das Portfolio Anfang August durch den kaum zu antizipierenden Drawdown in Japan an Performance eingebüßt hat, zeigt diese Diversifikation, dass die KI nicht nur auf kurzfristige Marktentwicklungen reagiert, sondern auch eine strategische Perspektive einnimmt", versucht Sievers dem in diesem Fall unglücklichen Timing des Algorithmus etwas Positives abzugewinnen.

Tatsächlich unterlief dem LAIC Advisor nicht der typische Anlegerfehler, nach einem Crash panisch den Verkaufsknopf zu drücken: Weil die KI den japanischen Aktien trotz des Kursabsturzes die Treue hielt, konnte das Depot von der darauffolgenden Erholungsrally profitieren – ein großer Teil der Performance-Scharte war schnell ausgewetzt. "Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das KI-gesteuerte Portfolio wertvolle Erkenntnisse über die Effektivität künstlicher Intelligenz in der Vermögensverwaltung liefert", ist Sievers überzeugt. (bm)


Nähere Erläuterungen zur Grundlage der Laiqon-KI, ihrer Arbeits- und Funktionsweise finden Sie hier im Beitrag zum Auftakt der Kooperation.