Die Riester-Rente ist volljährig: Im November 2002 wurde sie aus der Taufe gehoben. Seit einigen Jahren steht die staatliche geförderte private Altersvorsorge aber in der Kritik, vor allem wegen ihrer geringen Renditen sowie ihrer gleichzeitig hohen Kosten. Die Bundesregierung arbeitet daher an einer Reform dieser Produkte. In diese Diskussion haben sich auch die Sutor Bank und das Institut für Vermögensaufbau eingeschaltet und empfehlen einen Blick auf die Rürup-Rente und das Nachbarland Schweden, um Riester wieder auf die Beine zu helfen.

In einer gemeinsamen Pressemitteilung argumentieren beide, wie viele andere auch, dass die Krux der Riester-Rente die vollständige Kapitalgarantie ist, welche im aktuellen Niedrigzinsumfeld einfach nicht mehr zu finanzieren ist. Diese müsste also zugunsten von Garantieniveaus unter 100 Prozent aufgegeben werden – was die Rürup- oder Basisrente bereits macht. 

Rürup-Rente als Basis für Riester-Reform
"Das Renditepotenzial steigt auf diese Weise deutlich an und hilft damit auf der einen Seite ganz entscheidend dem Sparer, aber auch den Produktgebern, indem sie der Niedrigzins-Bredouille entgehen", sagt Robert Freitag, geschäftsführender Gesellschafter der Sutor Bank. "Sicherlich gibt es dabei noch einigen Adaptionsbedarf, doch könnte die Basisrente im wahrsten Sinne des Wortes eine sehr pragmatische Basislösung für eine Riester-Reform sein." Interessant, so Freitag weiter, sei aber, dass viele Informationsseiten im Internet genau die fehlende Garantie für die Beiträge als Nachteil der Rürup-Rente bezeichnen. 

Ferner helfe ein Blick auf die Nachbarländer, die es anders machen – und zwar  erfolgreich. Beispiel Schweden, das als Vorreiterland im Bereich Altersvorsorge gilt: Neben einer obligatorischen betrieblichen Altersvorsorge gebe es dort die kapitalgedeckte "Prämienrente" als weiteren Vorsorgebaustein. 2,5 Prozent des Einkommens fließen dabei ganz von selbst in einen oder mehrere Fonds, die ein Sparer aus einigen Hundert dafür zertifizierten Portfolios auswählen kann. "Dies funktioniert auch ohne Beitragsgarantie, mit einer günstigen und transparenten Kostenstruktur und vor allem einer einfachen Handhabung", fasst Dirk Rathjen, Vorstand beim Institut für Vermögensaufbau zusammen.

PEPP als Alternative?
Auch die EU biete eine Lösung: Das "Pan-European Personal Pension Product" (PEPP) oder auf Deutsch "Europarente". Das sogenannte Basis-PEPP, für welches ein Kostendeckel von einem Prozent der eingezahlten Prämien vorgeschrieben ist, soll ein sicheres Produkt sein. Eine vollständige Kapitalgarantie ist aber nicht vorgeschrieben. "Die PEPP-Initiative ist ein begrüßenswertes Vorhaben, bei dem sich jedoch die Frage stellt, wovon bei den niedrigen Kosten Berater bezahlt werden sollen", erklärt Rathjen. (jb)