Der Smart-Beta-Pionier Tobam hat gestern den Start eines Bitcoin-Fonds verkündet. Als AIF soll das Portfolio qualifizierten und institutionellen Investoren ermöglichen, über ein Fonds-Vehikel in Bitcoins zu gehen. Tobam sieht sich damit als Pionier in Europa. Freilich gibt es ähnliche Vehikel bereits. Sie scheinen aber meist für einen eingeschränkten Personenkreis zu agieren und machen keine Werbung, um neues Geld anzulocken. 

Die Financial Times (FT) berichtet, dass der Tobam-Fonds eine tägliche Liquidität vorsieht. Das ist deshalb erstaunlich, weil andere Anwärter, die an Kryptowährungsfonds arbeiten, gegenüber FONDS professionell ONLINE stets die Liquidität als eine der großen Herausforderung nennen. Größere Positionen sind nicht einfach loszuschlagen oder zu erwerben. Der Markt ist eng. Darüber wird ein Fonds nicht hinweghelfen können. Kommt es zu Kursverlusten, werden Anleger Mühe haben, ihre Positionen zu Geld zu machen. 

Der Vorteil eines Investments in einen Bitcoin-Fonds liegt für Investoren mehr in den organisatorischen Belangen: Bitcoin und Co. werden von Banken und Regulatoren noch immer mit Geldwäsche-Geschäften in Verbindung gebracht und bereiten Käufern dahingehend viel Mühe und Erklärungsbedarf. Außerdem ist man im Fonds geschützt vor Diebstahl oder Verlust der virtuellen Währung – was durch Hacking des eigenen Wallets leicht passieren kann.

Andere Anbieter in den Startlöchern
Tobam wird mit seinem Neuling wohl nicht lange allein sein. Zumindest arbeiten die Liechtensteiner Incrementum und die Schweizer Crypto Fund ebenfalls an Fonds, die in Kryptowährungen gehen sollen. Incrementum wollte das noch in diesem Jahr schaffen, Crypto Fund verschob den erwarteten Start laut letzten Informationen auf 2018.

Dass ausgerechnet Tobam mit einem Bitcoin-Fonds auf den Markt kommt, ist bei näherem Blick nicht unschlüssig. Schließlich hatte Yves Choueifaty – Mathematiker und Gründer von Tobam – vor Jahren für seine "Maximum Diversification-Strategie" zahlreiche wohlwollende Berichte erhalten. Bitcoins seien zwar volatil, aber eben ein "hoch diversifizierendes Asset", heißt es auf der Tobam-Homepage.

Choueifaty sagte der FT, man habe einige Investoren gefunden, um den Fonds an den Start zu bringen. Er wäre enttäuscht, wenn sein Portfolio in den kommenden zwei bis drei Jahren nicht auf 400 Millionen Dollar angewachsen wäre. (eml)