Die Pläne der genossenschaftlichen Banken in Deutschland, privaten Kunden den Handel von Kryptowährungen wie Bitcoin zu ermöglichen, werden konkreter. Nach dem Start einer Pilotphase mit sechs Kreditinstituten aus der Finanzgruppe wird nun eine breite Einführung für diesen Sommer geplant.

"Wir rechnen damit, dass Primärbanken den Handel von Kryptowährungen ab Mitte 2025 ihren Retailkunden in der Breite anbieten können", sagte Markus Bärenfänger, zuständiger Abteilungsleiter bei der DZ Bank, in einem Interview mit "Bloomberg". Das genossenschaftliche Spitzeninstitut hat die Handelslösung gemeinsam mit dem IT-Dienstleister Atruvia und der Börse Stuttgart für die rund 700 deutschen Volks- und Raiffeisenbanken entwickelt.

Großes Interesse
Grundsätzlich entscheidet jedes Institut selbst, ob es seinen Kunden den Zugang freischaltet. Doch es zeichnet sich eine hohe Teilnehmerzahl ab. "Das Interesse der Banken ist groß", sagte Bärenfänger. "Ich könnte mir vorstellen, dass eine Vielzahl von Banken sich dafür entscheidet."

Eine Beratung zu Bitcoin und anderen Kryptowährungen schließt der Genosektor allerdings aus. Das dürfte auch mit den hohen Risiken der relativ jungen Assetklasse und möglichen Reputationsschäden für die anbietenden Banken zusammenhängen. "Es handelt sich um ein Produkt ausschließlich für Selbstentscheider", sagte Bärenfänger. 

Zögernde Sparkassen
Während die Genossenschaftsbanken also kurz vor dem Start des Kryptohandels stehen, tun sich die Sparkassen weiter schwer bei dem Thema. Vor zweieinhalb Jahren hatten Gremien des öffentlich-rechtlichen Bankenlagers die Empfehlung ausgegeben, Kunden keinen Handel von Bitcoin & Co. anzubieten (FONDS professionell berichtete ausführlich; Anmeldung erforderlich). Zuletzt gab es aber Anzeichen, dass auch im Sparkassensektor das Interesse steigt. So erklärte etwa die LBBW, sie erwäge ein Angebot für Privatkunden.

Bei den Genobanken war indes die zweijährige Entwicklungszeit eines solchen Angebots bereits Ende des vergangenen Jahres in einer Pilotphase gegipfelt, an der sechs Institute aus Nürnberg, Würzburg, Hannover, Rottal-Inn, der Südpfalz und dem Westerwald teilgenommen haben, wie Bärenfänger berichtetet. (Bloomberg/jb)