Kehrtwende? Sparkassen analysieren Bedarf an Kryptowährungen
Die Sparkassen "beschäftigen" sich laut DSGV-Präsident Ulrich Reuter mit dem Thema Kryptowährungen, nachdem Gremien der Finanzgruppe vor rund zweieinhalb Jahren die Empfehlung ausgegeben hatten, Kunden keinen Handel von Bitcoin & Co. anzubieten.
"Wir schauen, wie Bedarf und Akzeptanz sind", erklärte Ulrich Reuter, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), in einem Interview mit "Bloomberg News". "Wir analysieren kontinuierlich die Entwicklungen im Markt und sehen, dass sich viel getan hat." Er verwies darauf, dass es beispielsweise inzwischen die sogenannte MiCAR-Verordnung gebe, ein EU-Regelwerk für Kryptowerte. Auch die Aufsicht blicke heute anders auf das Thema Kryptowährungen als noch vor drei Jahren, sagte Reuter.
"Was sich allerdings nicht geändert hat, ist unsere Einschätzung, dass Kryptowährungen hochspekulative Anlagen sind, hinter denen kein echter Substanzwert steht", erklärte Reuter weiter. "Für 95 Prozent unserer Kunden sind Kryptowährungen sicherlich keine empfehlenswerte Anlage. Das ist kein Produkt für den breiten Markt."
Ob es bei den Sparkassen zu einem Richtungswechsel kommt und sie sich dem Handel von Kryptowährungen öffnen werden, ist derzeit unklar. Es gibt jedoch Anzeichen dafür, dass in Teilen der Finanzgruppe das Interesse steigt. So erwägt etwa die zum Sparkassensektor gehörende LBBW ein Kryptowährungsangebot für private Kunden.
Anders als die Sparkassen arbeiten die genossenschaftlichen Banken bereits seit Längerem an einem konkreten Kryptowährungsangebot für private Kunden der Institute. Vor Kurzem wurde ein erster erfolgreicher Testlauf unternommen, teilte das Geno-Spitzeninstitut DZ Bank unlängst mit. "Anlagen in Kryptowährungen sind etwas für kundige Selbstentscheider. Eine Beratung durch Sparkassen kann ich mir nicht vorstellen", sagte Reuter. (mb/Bloomberg)