Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) rechnet damit, dass ihr erst Ende 2024 aufgelegter Rüstungsfonds LBBW Sicher Leben mittelfristig ein Volumen in Milliardenhöhe erreichen kann. Der Fonds investiert in Unternehmen aus den Bereichen Verteidigung, Cyber-Security und persönliche Sicherheit.

"Ich traue dem Fonds grundsätzlich ein Volumen von mehr als eine Milliarde Euro zu", sagte Daniel Wrobel, Bereichsvorstand Capital Markets Sales & Origination bei der LBBW, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur "Bloomberg".

Der Fonds verwaltet derzeit rund 150 Millionen Euro – Tendenz steigend. Seit seiner Auflage hat er etwa ein Drittel an Wert gewonnen.

Von privaten zu institutionellen Anlegern
Bis dato stammte der Großteil der Mittel von Privatanlegern, künftig sollen aber mehr Institutionelle gewonnen werden. "Bisher sind vor allem Retailinvestoren in dem Fonds engagiert. Wir wollen künftig aber auch verstärkt institutionelle Investoren ansprechen", erklärte Wrobel.

Institutionelle Investoren erwarteten in der Regel ein Fondsvolumen von mindestens 100 Millionen Euro, um einzusteigen. Diese Marke sei nun erreicht, so Wrobel weiter. "Daher können wir mehr Zuflüsse von institutionellen Investoren erwarten."

Anlagestrategie und Ausschlusskriterien
Der aktiv gemanagte Fonds investiert weltweit in 60 bis 80 Aktien, vor allem aus dem Verteidigungs- und Sicherheitssektor. Das Anlageuniversum umfasst rund 400 potenzielle Titel, darunter auch US-Unternehmen.

Ausgeschlossen sind Firmen, die Umsätze mit geächteten Waffen wie Antipersonenminen, Streumunition sowie chemischen oder biologischen Waffen erzielen.

"Verteidigung war lange eine No-go-Area"
Wrobel beschreibt den Strategiewechsel der LBBW als Folge des geopolitischen Umfelds: "Verteidigung war für uns als LBBW lange Zeit eine No-go-Area im Asset Management. Doch mit dem Angriff auf die Ukraine hat ein Umdenken in der deutschen Bevölkerung eingesetzt, und es ist eine gezielte Nachfrage entstanden."

Neue Konkurrenz im Markt
Auch andere deutsche Finanzinstitute reagieren auf das wachsende Interesse an Verteidigungsinvestments. Die Dekabank bietet mit dem Deka-Security and Defense einen ähnlichen Fonds an, ebenso die Warburg Bank mit dem European Defence Equity.

Der LBBW-Fonds wird über Sparkassen, aber auch über andere Banken und Online-Investmentplattformen vertrieben – Anleger stammen also nicht ausschließlich aus der Sparkassen-Finanzgruppe.

Wachstumspotenzial trotz Kursanstieg
Trotz bereits deutlich gestiegener Kurse erkennt Wrobel noch Aufwärtspotenzial: "Auch wenn viele Rüstungsaktien schon stark an Wert gewonnen haben, sehe ich weiteres Kurspotenzial." Er sprach von einem Paradigmenwechsel in der Sicherheitsarchitektur. "Die EU muss verstärkt für ihre eigenen Sicherheitsinteressen sorgen und auf dem Sektor nachrüsten – das wird die Nachfrage in der Verteidigungsindustrie weiter signifikant steigern." (mb/Bloomberg)