Nach 50 Prozent Fondsminus: BIT-Capital-Chef hofft auf Trendwende
Wer im Januar 2019 den BIT Global Internet Leaders 30 zeichnete, konnte sein Investment bis Herbst vergangenen Jahres fast versechsfachen. Doch seither rauscht der Fonds in den Keller – dem Platzen der Tech-Blase sei Dank. Jetzt wittert Portfoliomanager Jan Beckers wieder Chancen.
Bei Technologieaktien sind nach Ansicht des Berliner Asset Managers BIT Capital erste Anzeichen für eine Trendumkehr erkennbar. "Die Märkte reagierten zuletzt wieder positiv auf gute Unternehmenskennzahlen", berichtet BIT-Capital-Gründer Jan Beckers. Das wären gute Nachrichten für die Anleger seiner Fonds, darunter der gut 330 Millionen Euro schwere BIT Global Internet Leaders 30. Dieser Fonds, der nach seiner Auflage im Januar 2019 eine sagenhafte Performance erzielte, hat auf Sicht von einem halben Jahr rund die Hälfte seines Wertes verloren.
Optimistisch stimmt Beckers, dass die Unternehmen im US-Aktienindex Nasdaq Internet zuletzt mit durchschnittlich stärkeren Kursgewinnen auf die jeweiligen Quartalszahlen reagiert hätten, wie er unter Berufung auf hauseigene Berechnungen erläutert. Dieser Positivtrend spiegele sich auch in der Entwicklung des US-Technologieindex Nasdaq 100 wider, dessen Trend seit einigen Tagen nach einer längeren Phase wieder nach oben zeigt. Der Nasdaq 100, der zu Jahresbeginn noch über 16.000 Zähler notierte, war im Mai zeitweise unter 12.000 Punkte gerutscht. Aktuell steht der Index bei 12.600 Zählern.
"Schlechtestes Quartal seit dem 2000er-Crash"
Die jüngste Erholung ist Beckers zufolge nachvollziehbar vor dem Hintergrund, dass viele Tech-Firmen durch den Abverkauf der vergangenen Monate vergleichsweise günstig geworden seien: Schnell wachsende Tech-Unternehmen seien aktuell mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von etwa 18 bewertet, was vergleichbar mit dem marktbreiten S&P 500 Index sei. "Wenn man wie wir glaubt, dass Tech auch weiterhin eine wichtige wirtschaftliche und gesellschaftliche Rolle spielen wird, sind die aktuellen Bewertungsniveaus ziemlich günstig – auch historisch betrachtet", sagt er.
Beckers und sein Team versuchen mit eigenen Analysen, aktuelle Trends frühzeitig zu erkennen und ihre Fonds entsprechend auszurichten. "Aufgrund absehbar schlechter Datenpunkte haben wir unsere Position im E-Commerce frühzeitig abgebaut", sagt der Fondsmanager. "Das hat sich ausgezahlt, denn der Sektor hat sein schlechtestes Quartal seit dem 2000er-Crash erlebt." Gleichzeitig hat BIT Capital seine Investments in die Cyber-Security-Branche ausgebaut.
Kaufkurse am Kryptomarkt?
Auch bei Krypto-Assets sieht BIT Capital eine Einstiegsgelegenheit: "Wir sind überzeugt, dass dies aktuell Kurse sind, zu denen man tendenziell kaufen statt verkaufen sollte", sagt Ha Duong, Portfoliomanager des BIT Global Crypto Leaders. Ein Grund hierfür seien unter anderem steigende Nutzerzahlen von Krypto-Plattformen wie Coinbase im ersten Quartal. (bm)
Kommentare
religiöser Anlagefokus
Antworten"Wenn man wie wir glaubt, dass Tech auch weiterhin eine wichtige wirtschaftliche und gesellschaftliche Rolle spielen wird..." Genau liegt der Hase im Pfeffer, auch im Jahr 2003 spielte Tech eine wichtige Rolle, trotzdem hat es 16 Jahre gedauert bis der Techfonds das Niveau des Jahres 2000 wieder erreicht hatten. Glauben ist echt ein bisschen wenig, wenn es darum geht, das Geld anderer Menschen zu investieren. Das wird Herr Becker auch noch lernen.
Sprocki am 02.06.22 um 16:36