Nische im Visier: Anbieter bringen Verbriefungs-ETFs auf den Markt
So mancher Investor ließ nach dem Eindruck der Finanzkrise die Finger von verbrieften Krediten. Eine Handvoll Fonds investiert allerdings noch in das Teilsegment der Collateralised Loan Obligations, kurz CLO. Sogar ein ETF kam aufs europäische Parkett – und ein weiterer soll folgen.
Der Markt für forderungsbesicherte Wertpapiere war im Zuge der Finanzkrise nach der Pleite der Investmentbank Lehman Brothers in Verruf geraten. Mittlerweile jedoch gingen eine Handvoll Fonds an den Start, die wieder in verbriefte Papiere investieren. Diese legen allerdings nicht in gebündelte Hypotheken an, sondern in zu Paketen geschnürte Unternehmenskredite (Collateralised Loan Obligations, CLO). Sogar ein börsengehandelter Fonds (ETF) kam auf den Markt. Und ein weiterer Anbieter steht offenbar mit einem Zulassungsantrag in den Starlöchern.
So startete bereits im September der Fair Oaks AAA CLO ETF (LU2785470191), der auch an der Börse Frankfurt zum Handel notiert ist. Daneben hat offenbar die Fondsgesellschaft Janus Henderson bei der Luxemburger Aufsicht einen Antrag auf Zulassung eines CLO-ETFs eingereicht, berichtet die Wirtschaftszeitung "Financial Times". Der Anbieter wollte gegenüber dem Blatt seine Pläne nicht kommentieren. Janus Henderson hat, wie Blackrocks ETF-Ableger iShares oder das Investmenthaus Van Eck, in den USA bereits CLO-ETFs lanciert.
Skeptische Aufseher
Bei den Verbriefungen werden Kreditforderungen gebündelt und je nach Risiko in Tranchen aufgeteilt. Diese Tranchen können dann unter Banken oder anderen Finanzhäusern gehandelt werden. Die bisher auf den Markt gekommenen ETFs konzentrieren sich auf die Tranchen bester Bonität (AAA-Rating).
Allerdings scheinen die Aufseher gewisse Bedenken gegenüber den Verbriefungen zu hegen, wenn sie in einen UCITS-Fonds liegen sollen. So berichtet die "Financial Times", dass die Aufseher in Irland und Luxemburg 2019 die Zügel angezogen hätten. Seit 2020 sei kein neuer CLO-Fonds in Europa auf den Markt gekommen, nur Bestandsfonds seien noch am Markt. Der Fair-Oaks-ETF profitierte davon, dass er als ETF-Anteilsklasse eines bereits bestehenden Publikumsfonds aufgelegt wurde. (ert)