Offene Immobilienfonds: Credit Suisse wagt Neustart
Der einst milliardenschwere CS Euroreal steckt immer noch in der Abwicklung. Dennoch gibt Credit Suisse Asset Management nun den Startschuss für einen neuen offenen Immobilienfonds: Der Credit Suisse Immo Trend Europa, der sich auch an Privatanleger richtet, hat sich bereits zwei Objekte gesichert.
Credit Suisse Asset Management hat den öffentlichen Vertrieb des neuen offenen Immobilienfonds Credit Suisse Immo Trend Europa gestartet. Dem Verkaufsstart an private wie professionelle Anleger ging der Aufbau eines Startportfolios aus zwei Gebäuden voraus, die in Erfurt und Aachen stehen. Das geht aus einer Pressemitteilug der Fondsgesellschaft hervor. Den Start eines neuen Immobilien-Portfolios hatte der Asset Manager schon vor rund zwei Jahren in einem Interview mit FONDS professionell ONLINE angekündigt.
Der von der Credit Suisse AM Immobilien Kapitalanlagegesellschaft verwaltete Fonds wurde im September 2018 als offener Immobilien-Publikumsfonds nach dem Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) aufgelegt. Im April 2019 wurden zwei erste Immobilien zu einem Gesamtwert von rund 47 Millionen Euro kaufvertraglich gesichert.
Rückkehr nach sieben Jahren
Damit traut sich die Credit Suisse nach rund sieben Jahren mit einem neuen Immobilienfonds an den Markt. Seit Mai 2012 befindet sich der einst milliardenschwere CS Euroreal in Auflösung. Der Schritt war unumgänglich geworden, nachdem Anleger im Zuge der Finanzkrise 2008 ihre Anteile zurückgegeben hatten und der Fonds die Rücknahmewünsche nicht aus den liquiden Mittel stemmen konnte. Daher musste das Portfolio, wie viele andere auch, geschlossen und durch Verkauf der Liegenschaften abgewickelt werden.
Der Credit Suisse gelang es nicht, den CS Euroreal binnen der von der Aufsicht gesetzten Frist von fünf Jahren komplett aufzulösen. Darum ging das Portfolio im Mai 2017 auf die Verwahrstelle, die Commerzbank, über. Sie wird das verbliebene Sondervermögen vollständig abwickeln und an die Anleger auszahlen. Derzeit befinden sich noch sieben Immobilien im Bestand des Fonds.
Die Anleger des CS Euroreal müssen zwar Verluste verkraften, die sich allerdings in Grenzen halten. Eine Analyse der Ratinggesellschaft Scope aus dem März 2018 zeigte, dass sich 17 der 18 in Abwicklung befindlichen Immobilienfonds seit 2008 negativ entwickelt haben. Im Durchschnitt lag das Minus damals bei 22 Prozent. Der CS Euroreal wies mit einem Verlust von 3,5 Prozent die viertbeste Wertentwicklung auf (FONDS professionell ONLINE berichtete).
Zielrendite von bis zu 3,5 Prozent jährlich
Das Management des neuen Fonds möchte breit diversifiziert in hochwertige, moderne Gewerbeimmobilien in Europa investieren, die stabile Mieteinnahmen generieren. Dabei konzentriere man sich gezielt auf Liegenschaften vorwiegend aus den Bereichen Einzelhandel, Büro und Logistik. Als Rendite werden jährlich 3,0 bis 3,5 Prozent angepeilt.
Dabei sollen die veränderten Anforderungen der Nutzer an Immobilien bereits beim Aufbau des Portfolios berücksichtigt werden. "Teils durch die Digitalisierung ausgelöst, erlebt die Einkaufs- und Arbeitswelt einen tiefgreifenden Wandel. Hierzu zählen Trends wie die rasch wachsende Bedeutung des Onlinehandels, der zunehmende Erlebnischarakter von Einkaufscentern, die steigende Nachfrage nach flexibel nutzbaren Büroimmobilien oder der zunehmende Bedarf an Logistikimmobilien", schreibt die Gesellschaft.
Bürogebäude und Hotel
Beim ersten Objekt handelt es sich um eine 1993 erbaute Immobilie im Stadtzentrum von Thüringens Landeshauptstadt Erfurt. Sie umfasst circa 6.200 Quadratmeter Mietfläche und wurde vor kurzem in Neubauqualität saniert. Der Übergang in das Portfolio des Credit Suisse Immo Trend Europa ist für Mai oder Juni 2019 vorgesehen.
Das zweite Objekt ist ein Hotel an zentraler Lage in der historischen Aachener Innenstadt mit 4.355 Quadratmetern Mietfläche. Es befindet sich derzeit im Bau und soll nach der Fertigstellung Ende 2019 in den offenen Immobilienfonds eingebracht werden. Die Liegenschaft ist bereits langfristig an die Budget-Hotelkette B&B Hotels und eine Drogeriemarktkette vermietet.
"Attraktive Renditen bei geringem Risiko"
"Investitionen in gut vermietete Qualitätsimmobilien mit modernen Konzepten bieten im aktuellen Niedrigzinsumfeld attraktive Renditen bei geringem Risiko und eine niedrige Korrelation zu anderen Anlageklassen", sagt Alexander Tannenbaum, Geschäftsführer der Credit Suisse AM Immobilien Kapitalanlagegesellschaft und Manager des neuen Fonds. "Unser Fondskonzept ist innovativ, denn es greift die sich rasant wandelnden Nutzeranforderungen an Immobilien auf und setzt auf die zu erwartenden Entwicklungen. Die beiden erworbenen Immobilien spiegeln gut die Anlagestrategie des Fonds wider." (jb)