Die Stiftung Warentest rät Anlegern davon ab, frisches Geld in offene Immobilienfonds zu stecken. "Wir empfehlen derzeit nicht, in offene Immobilienfonds zu investieren", heißt es in der Oktober-Ausgabe der Zeitschrift "Stiftung Warentest Finanzen" (früher "Finanztest"). "Nutzen Sie die Fonds auf keinen Fall als Alternative für sichere Anlagen wie Tages- oder Festgeld."

Die Stiftung hat auch eine Empfehlung für Anleger, die bereits Anteile an offenen Immobilienfonds im Depot haben. Diese Investments sollten nicht mehr als zehn Prozent der Geldanlage ausmachen, heißt es in dem Beitrag. "Haben die Fonds mehr Gewicht, sollten Sie Anteile abstoßen", so der Ratschlag. Die Stiftung stört sich insbesondere an den "krassen Verlusten", die beim Uniimmo Wohnen ZBI und dem Leading Cities Invest aufgelaufen sind. Auch die Renditen der anderen offenen Immobilienfonds seien "mager" ausgefallen, heißt es in dem Artikel.

Rekordhohe Abflüsse
Für Schlagzeilen gesorgt hatte in den vergangenen Monaten insbesondere der Uniimmo Wohnen ZBI: Der einst über fünf Milliarden Euro schwere Fonds wurde im Juni vergangenen Jahres auf einen Schlag um fast 17 Prozent abgewertet. Die Nachricht verunsicherte nicht nur betroffene Anleger, sondern auch Investoren anderer Immobilienfonds – und außerdem Banken sowie Finanzberater, die die entsprechenden Produkte vermittelt hatten.

Seither laufen den offenen Publikums-Immobilienfonds die Anleger in Scharen davon. Im Juli dieses Jahres betrugen die Nettomittelabflüsse 889 Millionen Euro – der höchste Wert seit der globalen Finanzkrise 2008. Insgesamt summieren sich die Abflüsse seit Mitte 2024 auf mittlerweile 11,1 Milliarden Euro, zeigen Zahlen des Analysehauses Barkow Consulting. Der hohe Abfluss im Juli ist zu einem großen Teil auf die Abwertung des ZBI-Fonds ein gutes Jahr zuvor zurückzuführen, denn die Anteile sind mit einer zwölfmonatigen Kündigungsfrist versehen. Mittlerweile hat Union Investment den Vertrieb des Fonds wieder aufgenommen. (bm)