Die Kursentwicklung zwischen europäischen und amerikanischen Bankaktien verlief in den vergangenen 15 Jahren diametral, wie Peter E. Huber, Geschäftsführer von Huber Portfolio, feststellt. Während etwa JP Morgan um 400 Prozent und Goldman Sachs um 160 Prozent zugelegt hätten, habe die Deutsche Bank über 80 Prozent und die durch zahlreiche Kapitalerhöhungen verwässerte Commerzbank sogar 94 Prozent ihres Kurswertes verloren.

"Für dieses Debakel gibt es nur eine Erklärung. Während die USA ihre Banken in der Finanzkrise 2007 bis 2009 massiv unterstützten, dann aber wieder an der langen Leine arbeiten ließen, wurde der Finanzsektor in Europa kaputt reguliert: Basel I, Basel II, Basel III lassen grüßen", urteilt Huber, der als Fondsmanager bei Taunus Trust den antizyklischen vermögensverwaltenden Mischfonds Huber Portfolio verantwortet.

"Noch etwas Glut unter der Asche"
Doch aktuell zeige sich bei den Banken "erfreulicherweise und wider Erwarten noch etwas Glut unter der Asche", meint Huber: "Ganz offensichtlich hat man sich trotz eines extrem widrigen Umfelds mit jahrelangen Negativzinsen gesundgeschrumpft." Inzwischen steige die Zinsmarge wieder, die in den vergangenen Jahren eingeführten Gebührenerhöhungen blieben erhalten, auf der Kostenseite mache man Fortschritte, etwa durch Filialschließungen, Online-Banking und elektronische Postfächer. "Die letzten Zahlen, selbst bei der Commerzbank, lassen aufhorchen", stellt Huber fest.

Vor diesem Hintergrund hat der Investmentveteran – "nach zwanzigjähriger Abstinenz bei Bankaktien", wie er betont – in den vergangenen Wochen und Monaten erstmals wieder nennenswerte Positionen in europäischen Bankaktien aufgebaut. "Zumal wir davon ausgehen, dass sich die Zinsstrukturkurve auf mittlere Sicht wieder normalisiert und damit die Fristentransformation die Ertragslage positiv beeinflusst", so Huber. Bis es so weit sei, müssten aber auch immer wieder temporäre Rückschläge in Betracht gezogen werden. "Das stört uns nicht, denn wir sind langfristig orientierte Anleger." (fp)