Der Bestand an Riester-Renten ist 2024 erneut stark gesunken und umfasst zum ersten Mal seit Ende 2010 wieder weniger als 15 Millionen Verträge; damals waren es knapp 14,5 Millionen. Das geht aus der aktuellen Statistik des Bundesarbeitsministeriums (BMAS) hervor, die für Ende 2024 nur noch 14,97 Millionen Verträge und somit mehr als eine halbe Million weniger als Ende 2023 zählt. 

Wie auch in den Vorjahren waren alle Produktkategorien betroffen, am stärksten Riester-Versicherungen. Deren Bestand rutschte unter die Marke von zehn Millionen Verträgen – wie zuletzt Ende 2009 (siehe Grafik unten). Wichtig: Die BMAS-Daten umfassen auch die Verträge, für die keine Beiträge mehr gezahlt werden. Den Anteil der ruhenden Policen schätzt das Ministerium aktuell auf gut ein Fünftel bis knapp ein Viertel.

Quelle: BMAS

Kaum noch Neugeschäft
Der Bedeutungsverlust dieser staatlich geförderten Altersvorsorgeprodukte zeigt sich auch in den Zahlen für das Neugeschäft – wenigstens im Versicherungsbereich. Dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zufolge wurden 2024 lediglich 30.700 neue Riester-Verträge abgeschlossen. 2023 waren es noch mehr als 41.000, im Jahr 2022 sogar rund 125.000.

Die Gründe für die Entwicklung sind sattsam bekannt. Die langen Niedrigzinsjahre von 2008 bis 2022 haben die Produkte aufgrund der vorgeschriebenen Beitragsgarantie nach und nach unattraktiv gemacht, da sie so nur mickrige Rendite erwirtschaften konnten. Dazu kamen die mitunter hohen Gebühren, die die Performance noch weiter drückten und die von vielen Seiten auch kritisiert wurden.

Reform der Riester-Rente
Die Politik hat darauf in der vergangenen Legislaturperiode reagiert. Eine Kommission hatte im Auftrag der Ampel-Koalition Vorschläge für eine Reform der staatlich geförderten privaten Altersvorsorge unterbreitet. Am Ende stand das Altersvorsorgedepot. Für das Produkt, das ohne Garantien und eine lebenslange Rente möglich sein sollte, waren auch Fonds und ETFs als Grundlage vorgesehen. Das Depot wurde durch das Aus der Ampel zwar gestoppt, die Pläne der aktuellen Großen Koalition erinnern aber stark an dieses Altersvorsorgedepot. (jb)