Schweizer Fondshaus startet seinen ersten aktiven ETF
Immer mehr aktive Asset Manager betreten das Terrain der börsengehandelten Fonds. Nun legt auch das Zürcher Haus Bellevue seinen ersten aktiven ETF auf. Die Strategie setzt auf Gesundheitsaktien. Das Haus holte sich bei der Auflage Hilfe von einem Serviceanbieter.
Die Fondsgesellschaft Bellevue Asset Management hat ihren ersten börsengehandelten Fonds (ETF) aufgelegt. Das Vehikel setzt auf Gesundheitsaktien und wartet mit Elementen des aktiven Managements auf. Dies geht aus einer Mitteilung hervor, die FONDS professionell ONLINE vorliegt. Demnach geht der Bellevue Healthcare ETF (ISIN: IE000R6TN604) am heutigen Donnerstag (18.9.) an der Schweizer Börse in den Handel. Der Start bei Xetra der Deutschen Börse ist für den Freitag anvisiert. Die Vertriebszulassung gilt zunächst nur für Deutschland und die Schweiz. Weitere Länder sollen folgen.
Das Fondshaus aus Zürich ist mit dem Schritt nicht allein. Immer mehr eingefleischte aktive Asset Manager bringen börsengehandelte Fonds aufs Parkett oder bereiten den Einstieg in das Marktsegment vor. Hintergrund des Trends ist das anhaltende Wachstum von ETFs. Allein in Europa flossen im Jahresverlauf bis Ende August 241 Milliarden US-Dollar in die Vehikel. Das verwaltete Vermögen kletterte damit auf fast 2,9 Billionen Dollar, wie Daten des Analysehauses ETFGI zeigen. ETFs mit aktivem Management nehmen bislang nur eine Nische ein, wachsen aber stark.
Abweichung vom Index
Bellevue setzt bei seinem Parkett-Debütanten als Basis auf den MSCI World Healthcare Index, der weltweit rund 130 bis 140 Unternehmen umfasst. Der ETF investiert in 50 bis 100 Titel des Barometers. Die beiden Gesundheitsaktien-Manager Marcel Fritsch und Terence McManus können anhand fundamentaler Kriterien die einzelnen Aktien im Vergleich zur Benchmark über- oder untergewichten. Die Abweichung darf bei Titeln mit höherer Marktkapitalisierung bis zu einen Prozentpunkt erreichen, bei kleineren Werten sind es maximal 0,75 Prozentpunkte.
Derzeit zählen bei dem Healthcare-Team der Schweizer die fünf Aktien von Abbvie, United Health, Danaher, Abbott und Stryker zu denen mit der höchsten Übergewichtung. Die am stärksten untergewichteten Titel sind Zoetis, Cencora, Merck sowie Cardinal Health und Agilent. Mit dieser Ausrichtung solle der ETF den Index nachhaltig übertreffen, heißt es in der Mitteilung. Die Gesamtkostenquote des neuen ETF gibt Bellevue mit 0,55 Prozent per annum an.
Starthilfe geholt
"Mit dem neuen aktiven ETF bieten wir eine zeitgemäße Antwort auf aktuelle Anlegerbedürfnisse: Transparenz, Handelbarkeit und Effizienz kombiniert mit den Stärken aktiven Managements", lässt sich Markus Peter, Chef von Bellevue Asset Management, in der Mitteilung zitieren. Bei der Auflage des ETFs setzte Bellevue auf die Dienste der Service-KVG Waystone. Die White-Label-ETF-Plattform von Waystone bietet Unterstützung von der Auflage bis zum Vertrieb der Vehikel. Das Haus habe bereits andere Asset Manager beim Eintritt in den europäischen Markt begleitet, heißt es in der Mitteilung weiter.
"Der europäische ETF-Markt befindet sich in einem rasanten Wandel, wobei aktive Strategien zunehmend zu einem wesentlichen Wachstumstreiber für Asset Manager werden", kommentiert Waystone-ETF-Chef Paul Heffernan die Entwicklung. Neben Bellevue und Waystone gibt es noch andere Konstellationen. Das britische Investmenthaus Jupiter etwa kooperiert mit Han-ETF, dem größten ETF-Serviceanbieter in Europa. Die Luxemburger Service-KVG Axxion wiederum hat mit "AXX.ETF" jüngst eine eigene Marke für das ETF-Geschäft ausgerufen. Das Haus hat Frank Fischers Shareholder Value sowie die Umweltbank bei der ETF-Auflage begleitet. (ert)




Vortrag am FONDS professionell KONGRESS











