Auf bis zu 70 Milliarden Euro könnte der europäische ELTIF-Markt bis Ende 2027 anwachsen, schätzt die Ratingagentur Scope in ihrer neuen Jahresstudie. Ende 2024 belief sich das Volumen auf im Vergleich dazu noch geringe rund 20 Milliarden Euro, wobei der Markt im vergangenen Jahr gegenüber 2023 schon ein Wachstum von rund 40 Prozent verzeichnen konnte.

Scope erwartet, dass in den kommenden zwölf Monaten mindestens 80 ELTIFs aufgelegt werden. Aktuell sind europaweit 150 ELTIFs von 74 unterschiedlichen Anbietern registriert. Im vergangenen Jahr wurden 55 Produkte aufgelegt. Das bis dato aktivste Emissionsjahr war 2021 mit 27 neuen ELTIFs.

Konzentrationserscheinungen prägen einstweilen den Markt
Rund 40 Prozent des gesamten Marktvolumens entfallen auf die zehn größten Fonds. Davon wiederum mit rund 17 Prozent fast die Hälfte wird von den drei größten ELTIFs bestritten, dem Klimavest von Commerz Real und den beiden französischen Produkten Meridiam Infrastructure Europe III SLP und GF Infrastructures Durables SLP. Allerdings habe sich die Konzentration im Jahresvergleich abgeschwächt, diagnostiziert Scope.

Mit rund 7,5 Milliarden Euro stammt mehr als ein Drittel des Marktvolumens von französischen Investoren, Italiener haben bisher etwa 3,5 Milliarden Euro in ELTIFs investiert. Deutschland rangiert mit 2,8 Milliarden Euro Marktanteil, wovon etwa die Hälfte auf den Kilmavest entfallen dürfte, auf Platz drei. Bei ELTIFs, die für Privatkunden zugänglich sind, dominieren Italien und Deutschland: Ein Viertel des Volumens aller ELTIFs, die Privatanlegern offenstehen, entfällt auf Italien, 21 Prozent entfallen auf Deutschland.

Die wichtigsten Assetklassen sind etwa gleich verteilt
Die häufigsten Assetklassen, in die ELTIFs investieren, sind Private Debt (33 Prozent), Infrastruktur (26 Prozent) und Private Equity (26 Prozent). Die restlichen 15 Prozent entfallen auf Immobilien und gemischte Strategien, wobei der Immobilienanteil durch Umwandlung zweier bereits zuvor bestehender Produkte in ELTIFs deutlich zugenommen hat, stellt Scope fest.

Wegen der höheren in Aussicht gestellten Renditen bei Private Equity und der größeren Anschaulichkeit der Infrastrukturinvestments sehen die meisten von Scope befragten Anbieter und Vertriebspartner ein wachsendes Interesse bei diesen beiden Assetklassen gegenüber Private Debt.

Regulatorische Klarheit sorgt für Schwung
Treiber des Booms, den der ELTIF derzeit erfährt, ist zum einen die vor gut einem Jahr in Kraft getretene ELTIF-2.0-Regulierung, zum anderen die Verabschiedung der technischen Regulierungsstandards im Herbst vergangenen Jahres. Letztere regeln unter anderem, wie viel Liquidität ein ELTIF vorhalten muss, der seinen Anlegern flexible Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten anbietet.

Diese sogenannten Evergreens sind laut Scope ein wesentlicher Grund dafür, dass inzwischen deutlich mehr Banken planen, ELTIFs zu vertreiben. Dass Privatmarktanlagen durch den ELTIF breiten Anlegerschichten zugänglich würden, hat Scope als allgemeine Einschätzung aller Marktakteure ermittelt. (tw)