Für gewerbliche Finanzberater hat es einige Vorteile, Kunden eine standardisierte Vermögensverwaltung (VV) zu vermitteln statt wie bisher Investmentfonds. Zum einen ist der Vermittler damit auf der sicheren Seite, falls das jüngst abgewendete Provisionsverbot doch noch kommen sollte. Die Anleger zahlen den Vermögensverwaltern ein volumenabhängiges Entgelt, von dem wiederum der Vermittler einen Anteil erhält, der regulatorisch jedoch nicht als Zuwendung gilt. Außerdem erleichtert eine solche Lösung die Tagesarbeit enorm: Statt jedem Kunden mit viel Dokumentationsaufwand eine Depotumschichtung zu empfehlen, werden die VV-Portfolios gewissermaßen auf Knopfdruck angepasst.

Freie Berater haben eine große Auswahl, wenn sie ihren Kunden VV-Lösungen empfehlen möchten. Am Markt finden sich rund 200 Angebote unabhängiger Vermögensverwalter, die mit Vermittlern kooperieren. Doch einigen Finanzberatern mit Erlaubnis gemäß Paragraf 34f Gewerbeordnung (GewO) oder Anschluss an ein Haftungsdach reicht das nicht. Sie möchten selbst festlegen, was in den Kundendepots passiert, und dafür auch mit ihrem Namen geradestehen. Mehrere Vermögensverwalter bieten entsprechende White-Label-Lösungen an. Meist gehören sie zu Dienstleistern, die für ihr Pool- oder Haftungsdachgeschäft bekannt sind. FONDS professionell hat sie um Informationen zu Konditionen und Services gebeten – die Details finden Sie in den Tabellen unten.


Sie möchten sich aus erster Hand über die Angebote einer White-Label-Vermögensverwaltung informieren? Die zuständigen Ansprechpartner von BCA, Fonds Finanz, Fondskonzept, Fondsnet, JDC und Netfonds treffen Sie am 29. und 30. Januar auf dem FONDS professionell KONGRESS. Hier geht's zur Anmeldung!


Steigende Nachfrage
Aktuell bieten immerhin sieben Finanzportfolioverwalter die Auflage von White-Label-VVs an. Weitere Gesellschaften prüfen entsprechende Offerten. Das in solchen Modellen verwaltete Vermögen der sieben Anbieter summiert sich auf rund fünf Milliarden Euro. Dabei wird es nicht bleiben: "Die Nachfrage nach White-Label-Vermögensverwaltung ist anhaltend sehr groß", berichtet Eric Wiese, Geschäftsführer der NFS Hamburger Vermögen, dem Vermögensverwalter der Netfonds-Gruppe. Andere Marktteilnehmer pflichten ihm bei und betonen, dass vor allem gewerbliche Finanzanlagenvermittler großes Interesse an einer White-Label-Fonds-VV bekunden.

Denn den Vorteilen, die eine Vermögensverwaltung im Vergleich zur Fondsvermittlung bietet, steht im Wesentlichen ein Nachteil gegenüber: Der freie Berater muss "seine" Kunden mit dem Finanzportfolioverwalter teilen. Eine White-Label-VV löst das Problem zumindest in Teilen. "Da der Kunde den Finanzberater in dieser Kette am besten kennt und diesem vertraut, wünschen viele Initiatoren einer White-Label-Lösung die Aufnahme ihres Namens in das von ihnen aufgelegte VV-Modell, um bei den Kunden einen Wiedererkennungseffekt zu erzielen", erklärt Alrik Haug, Vorstand der Reuss Private Bank. (jb)


Den vollständigen Artikel lesen Sie in FONDS professionell 4/2024 ab Seite 288. Angemeldete Nutzer können den Beitrag auch hier im E- Magazin abrufen.