Fast unaufhaltsam haben die Aktienmärkte in den vergangenen zwei Jahren ein Rekordhoch nach dem anderen erklommen. Insbesondere Technologie- und Wachstumswerte erzielten beachtliche Kurszuwächse und befeuerten die Nachfrage nach globalen Aktienfonds. "Das Finanzinstrument der Wahl für viele Privatanleger ist bekanntlich ein ETF auf den MSCI World Index", sagt Julius Schneider, Markt- und Produktanalyst beim Münchner Maklerpool Fonds Finanz. Doch das sei nicht ohne Risiko: "Das zuletzt auf fast 75 Prozent angestiegene Gewicht US-amerikanischer Aktien im eigentlich globalen Index ist zunehmend Grund zur Sorge, zumal die USA wegen der zweiten Amtszeit von Präsident Donald Trump für Investoren zwar nicht zwingend unattraktiver, wohl aber unberechenbarer geworden sind."

Vor allem die Auswirkungen der "America First"-Politik hätten das Potenzial, eine allzu einseitige Positionierung in Richtung US-Aktien schmerzlich zu bestrafen, meint Schneider, der mit seinen Teamkollegen die Fonds für die hauseigene Empfehlungsliste und die Vermögensverwaltung Comfortinvest selektiert. "Besonders die Zölle und die härtere Einwanderungspolitik der Vereinigten Staaten, die das Angebot an günstigen Arbeitskräften eindämmt, wirken inflationär und erhöhen somit den Druck auf die Notenbank, die Zinsen auf hohem Niveau zu halten", sagt er. "Die bisher gut geölte US-Wirtschaftsmaschine könnte dadurch zu stottern beginnen."

Strukturbruch voraus?
Gleichzeitig habe die neue US-Administration begonnen, an einem Grundpfeiler des wirtschaftlichen Erfolges der Vereinigten Staaten zu rütteln. "Über ein Vierteljahrtausend prägten eine besondere Leistungsbereitschaft und Talente aus aller Welt den 'American Dream'", so der Finanzexperte. "Mit ihrer sagenhaften Innovationsfreudig- und -fähigkeit, die stets neue Disruptionen und erfolgreiche Geschäftsmodelle hervorbrachte, erfand sich die US-Wirtschaft immer wieder neu."

Doch auch Strukturbrüche, die scheinbar übermächtige Volkswirtschaften in die Knie zwangen, gab es schon häufiger in der Vergangenheit. Schneider erinnert an die hohen Bewertungen der "Nifty-Fifty"-Unternehmen der USA in den 1970er Jahren und auch des japanischen Aktienmarktes Ende der 1980er, die später in einer jahrzehntelangen Underperformance beider Märkte resultierten. "Anfang der 2000er Jahre entwickelte sich auch der Weltaktienmarkt in seiner Breite deutlich schwächer als Europa-, Schwellenländer-, Dividenden-, Value- oder Small-Cap-Aktien", so Schneider.

Anpassungsfähigkeit gefragt
Um Anlegerportfolios das gleiche Schicksal zu ersparen, lohne sich der Blick auf flexible Investments, denn Anpassungsfähigkeit könnte bei erneuten Strukturbrüchen essenziell für einen erfolgversprechenden Vermögensaufbau sein, meint der Analyst. Deshalb hat er mit seinen Teamkollegen fünf vielversprechende Aktienfonds untersucht, die ein Basisinvestment abseits des MSCI World Index und seiner klumpenreichen Zusammensetzung bieten könnten – die Ergebnisse finden Sie in der Bilderstrecke oben. (bm)