Versicherer und Fondsgesellschaften üben Kritik an dem Vorschlag einer "Extrarente" des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV), wie das Handelsblatt berichtet. Die Verbraucherschützer wollen den Auftrag zur Investition in Fonds, um die "Extrarente“ zu erwirtschaften, über die öffentliche Hand per Ausschreibung vergeben. Private Unternehmen sollen dabei außen vor bleiben.

Nach Überzeugung des VZBV senke das die Kosten für die Verwaltung massiv – allein schon, weil praktisch keine Vertriebskosten entstünden, da die "Extrarente" über die Arbeitgeber organisiert werden soll. Selbstständige hätten auf freiwilliger Basis ebenfalls Zugang. Kern des Modells eine Widerspruchslösung sein: Verbraucher, die nicht in das Standardprodukt einzahlen wollen, müssen das nur klar zum Ausdruck bringen. Ansonsten sind sie automatisch mit von der Partie. Einzahlungen sollen der Höhe nach flexibel sein. In der Rentenphase werden die im Laufe der Jahre erworbenen Fondsanteile nach und nach wieder verkauft. 

Der Gesamtverband der Versicherer (GDV) sieht in dem Vorschlag jedoch wettbewerbsrechtliche Probleme. Jürgen Kühling, Professor der Universität Regensburg, hält dagegen. Er hat im Auftrag des VZBV ein Gutachten zur "Extrarente" erstellt. In diesem hält er fest, dass der Vorschlag der Verbraucherzentralen nicht in Konkurrenz zum EU-Wettbewerbs- und Beihilfenrecht steht. Allerdings sei zu vermeiden, dass der Staat für das zu gründende Unternehmen und das eingesetzte Kapital haftet.

Konflikt mit der gesetzlichen Rentenversicherung
Kritisch sei laut Kühling jedoch, dass eine klare Trennung zur gesetzlichen Rentenversicherung nicht möglich ist. Die Träger der gesetzlichen Rentenversicherung könnten im Rahmen der "Extrarente" motiviert sein, eigene Beratungsdienstleistungen für den Fonds anzubieten. Dies wiederum sei aber nicht produkt- und anbieterneutral möglich, "weil eine Beratung zugunsten eines staatlich organisierten, aber nicht hoheitlich geförderten Produkts im Wettbewerb mit privaten anderen Angeboten steht", zitiert das Handelsblatt aus dem Gutachten Kühlings. (fp)